Große Industrieanlagen sollen lange, sicher und störungsfrei laufen. Unterbrechungen des Betriebs sind teuer und bergen eventuell sogar Gefahren. Condition-Monitoring-Systeme (CMS) von DMT können Ausfälle verhindern und Kosten senken.
»Mit unserem Schadenfrüherkennungssystem können wir frühzeitig Signale empfangen, die auf künftige Probleme hindeuten.«
Michael Wölfle, Leiter des Arbeitsbereichs Maschinendiagnose bei DMT
Wer sich zu später Stunde der PCK Raffinerie in Schwedt in der Uckermark nähert, sieht ein beeindruckendes Panorama. Über mehrere Quadratkilometer, eingerahmt von Feldern, erstreckt sich ein für den Laien undurchschaubares Geflecht aus Röhren und Pumpen, Schornsteinen, Kolonnen und Kesseln. An zahllosen Stellen wird die Raffinerie beleuchtet mit Abertausenden von Strahlern – ein faszinierender Anblick. Schon die gigantischen Ausmaße der Anlage sind beeindruckend. Es wird der wichtigste Treibstoff des Industriezeitalters verarbeitet – Rohöl. 24 Stunden pro Tag, das ganze Jahr hindurch. Jährlich werden hier aus zirka zwölf Millionen Tonnen Rohöl die Verarbeitungsprodukte Benzin, Diesel, Heizöle, Flüssiggas, Bitumen und verschiedene weitere Stoffe hergestellt, ohne die das Leben, wie wir es kennen, nicht möglich wäre. Damit ist die PCK Raffinerie einer der größten Rohölverarbeitungsstandorte in Deutschland. Das reibungslose Arbeiten von Raffinerien wie der PCK in Schwedt ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Funktionsfähigkeit anderer Industrien, die ohne Raffinerieprodukte nicht einsatzfähig wären – genausowenig wie die Mobilität aufrecht erhalten werden könnte.
Ohne Treibstoff stünde alles still auf den Straßen, Schienen und Flughäfen. Angesichts der riesigen Ausmaße dieser Industrieanlage stellt sich die Frage, wie eine Kontrolle der Anlage und ihrer Teile dort überhaupt möglich sein soll. Wie kann dieses vermeintlich unübersichtliche Wirrwarr überwacht werden, wie können Schäden rechtzeitig entdeckt und behoben werden? Ein wichtiger Bestandteil der Raffinerie sind Tausende von Pumpen, die das Rohöl und die aus ihm erzeugten Produkte über viele Kilometer befördern. Wenn auch nur eine ausfällt, gibt es Probleme. Die gute Nachricht: Auch der Ausfall einer Pumpe macht sich im Regelfall schon lange vorher bemerkbar; Voraussetzung ist allerdings, dass es gelingt, entsprechende Anzeichen richtig zu deuten. Und genau hier kommt DMT ins Spiel.
»Die meisten Schäden entwickeln sich langsam«, erläutert Michael Wölfle, Leiter des Arbeitsbereichs Maschinendiagnose bei DMT. »Doch wenn Aggregate plötzlich ausfallen, entstehen zusätzlich Aufwand und Kosten – vor allem wenn man nicht genau weiß, was den Ausfall verursacht hat. Mit unserem Schadenfrüherkennungssystem können wir frühzeitig vor dem drohenden Ausfall Signale empfangen, die auf künftige Probleme hindeuten.« Das Verfahren nennt sich »zustandsorientierte Instandhaltung«. Eingesetzt wird ein Condition-Monitoring-System (CMS), mit dem Anlagen weitestgehend automatisiert überwacht werden können. DMT bietet Kunden Komplettlösungen an; das Unternehmen liefert spezielle messtechnische Hardware, moderne datenbank- und webbasierte Software, die Installation und Inbetriebnahme einschließlich des Engineerings sowie die Beratung und Schulung von Mitarbeitern.
Bei PCK hat DMT die nötige Messtechnik geliefert und die Techniker vor Ort geschult. Sie können die gesamte Anlage selbst überwachen. »PCK als moderne Raffinerie sichert die hohe Verfügbarkeit ihrer Maschinen und Aggregate mithilfe des DMT-Überwachungssystems. Das Frühwarnsystem wird besonders für seine Zuverlässigkeit und Anwenderfreundlichkeit geschätzt«, erklärt Frank Stargardt, Abschnittsleiter Instandhaltung, Kontraktorenbetreuung, Dienste von PCK. Kleinere Unternehmen, für die der Aufwand eigener Überwachung zu groß wäre, können das Kontrollzentrum von DMT in Essen nutzen.
In der Luft und unter Tage
Bergbau: Für Betreiber von Bergbaumaschinen leistet DMT mit dem Condition-Monitoring-System einen Beitrag zu wirtschaftlichen Prozessenund Abläufen. Das Messsystem bewährt sich sowohl unter den rauen Einsatzbedingungen an den Maschinen direkt im Abbau als auch an den Engpassanlagen in der Infrastruktur eines Bergwerks. Dazu gehören vor allem die Bandanlagen, über die die Produktion meist mehrerer Betriebspunkte gefördert wird.
Windenergie: Betreiber von Windenergieanlagen haben mit dem Condition-Monitoring-System immer den Überblick über den Zustand ihrer Anlagen. Sie können mit einem Vorlauf von mehreren Monaten erforderliche Instandsetzungen planen. Das bringt unmittelbar einen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit von Investitionen, da teure Folgeschäden und unvorhergesehene Ausfallzeiten auf ein Minimum reduzierbar sind.
Messungen mit Körperschall
Doch wie funktioniert das Condition-Monitoring-System, etwa in einer Raffinerie wie PCK? Zunächst muss gemeinsam mit dem Kunden festgestellt werden, was überwacht werden soll. »In einer Raffinerie sind dies etwa zehn Prozent der Aggregate«, sagt Wölfle. Anschließend wird festgelegt, wo und wie viele der Messgeräte angebracht werden müssen. Bei diesen Messgeräten handelt es sich um so genannte Körperschallaufnehmer. Die gemessenen Werte werden über Kabel auf den Server übertragen, auf dem die Datender Anlage sowie die Auswertungssoftware liegen. Weichen die Messdaten von den definierten Soll-Daten ab, schlägt die Software Alarm. Dann können die Betreiber unmittelbar Abhilfe schaffen, ohne dass es zu einem ungeplanten Ausfall kommt.
Jedes Jahr neue Raffinerien mit CMS
»PCK als moderne Raffinerie sichert die hohe Verfügbarkeit ihrer Maschinen und Aggregate mithilfe des DMT- Überwachungssystems.«
Frank Stargardt, Abschnittsleiter Instandhaltung, Kontraktorenbetreuung, Dienste von PCK
»Dank Condition Monitoring kann man zwar eine Stilllegung nicht komplett vermeiden. Revisionen müssen stattfinden, dafür gibt es gesetzliche Vorschriften. Doch der Betreiber kann den Stillstand einer Aggregatlinie oder der gesamten Anlage planen«, sagt Wölfle. »Die Vorteile liegen auf der Hand: geringere Instandhaltungskosten, reibungsloser Betrieb und hohe Verfügbarkeit von Anlagen. Man spart Zeit und Geld.« Der Erfolg bei PCK hat sich bereits herumgesprochen. »Es kommen jedes Jahr Anlagen hinzu«, so Wölfle. »Wir haben in Deutschland zwei weitere Raffinerien mit mehreren CMS ausgestattet.« Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet sind Bergwerke. So hat DMT im Bereich Bergbau von Australien bis in die USA Bergwerke mit Condition-Monitoring-Systemen ausgestattet. Auch bei Windenergieanlagen kommt die Hard- und Software von DMT zum Einsatz. Mit einem Betriebstemperaturbereich von –40° C bis +65° C für die Hardware ist ein Einsatz in rauer Umgebung möglich.
Zwei Jahrzehnte Erfahrung
DMT hat über 20 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Anwendung von Condition-Monitoring-Systemen. Sie werden in großen Applikationen mit Tausenden überwachten Aggregaten eingesetzt. Typische Branchen sind Petrochemie, Kraftwerke und Metallerzeugung (PlantSafe), Bergbau (MineSafe), Erdöl und Erdgas (RigSafe) sowie Windkraft (WindSafe).
Der Aufwand des Condition-Monitoring-Systems lohnt überall dort, wo Anlagen sehr teuer, schwer zu erreichen oder produktionsrelevant sind, also der Fehler eines kleinen Bauteils unter Umständen zum Ausfall einer ganzen Produktionsanlage führt. Das ist etwa bei Förderbändern in Bergwerken der Fall, deren Störung die gesamte Produktion lahmlegen würde.
Aktuell ist bei DMT das neue, modular aufgebaute XSafe System im Angebot, das vielseitig angepasst werden kann. Wird trotzdem eine anwendungsspezifische Methode notwendig, entwickelt DMT die passende Lösung und stimmt Hard- und Software auf die jeweilige Umgebung ab. Dies gilt auch für den Einsatz in rauen oder explosionsgefährdeten Bereichen.