Freiberufliche Ärztin prüft Fahreignung für MPU

Dr. Annette Herder, freiberufliche Ärztin beim Medizinisch-Psychologischen Institut von TÜV NORD Mobilität

Ein gutes Gespür für schwierige Situationen

Im Auftrag des Medizinisch-Psychologischen Instituts (MPI) des TÜV NORD in Hamburg erstellt die Ärztin Dr. Annette Herder den medizinischen Teil von medizinisch-psychologischen Gutachten über die Fahreignung von Personen, die beispielsweise durch Trunkenheitsfahrten aufgefallen sind. Ihre Arbeitszeiten kann sie sich als Freiberuflerin flexibel einteilen.

 

Annette Herder, Jahrgang 1969, hat schon unzählige Lebensgeschichten gehört. Als freiberufliche Ärztin erstellt sie für das Medizinisch-Psychologische Institut (MPI) von TÜV NORD in Hamburg den medizinischen Teil von medizinisch-psychologischen Gutachten. Wird einem Autofahrer oder einer Autofahrerin z.B. im Zusammenhang mit einer Trunkenheitsfahrt die Fahrerlaubnis entzogen, ordnet das zuständige Straßenverkehrsamt in der Regel im Rahmen des Wiedererteilungsverfahrens eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) an. Der Ablauf der medizinischen Untersuchung ist standardisiert: „Ich schaue mir die Akte desjenigen an und spreche mit ihm über die Hintergründe und sein Konsumverhalten. Dass dabei nicht jeder ehrlich ist, ist menschlich. Niemand möchte sich in ein schlechtes Licht rücken.“ Versucht aber jemand, regelmäßigen Alkohol- oder Drogenmissbrauch zu verschleiern, weisen die Gutachterinnen und Gutachter des MPI die Kundinnen oder Kunden darauf hin, dass die Angaben im Widerspruch zu anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen stehen und dass nur offene und nachvollziehbare Angaben für eine Auseinandersetzung mit der Thematik sprechen.

In Abhängigkeit von der vorgegebenen Fragestellung erfolgt eine gründliche fallbezogene Anamnese sowie eine körperliche Untersuchung. Als Gutachterin trägt Herder eine große Verantwortung. Bei einer MPU entscheidet ihr Untersuchungsergebnis gemeinsam mit dem psychologischen Teil des Gutachtens darüber, ob von einer stabilen Verhaltensänderung ausgegangen werden kann. Neben den MPU-Gutachten kann die Medizinerin oder der Mediziner nach einjähriger Einarbeitung auch mit rein ärztlichen Gutachten zu bestimmten Fragestellungen beauftragt werden. Die verantwortliche Durchführung von Drogen-oder Alkoholabstinenz Kontrollen ist ein weiterer Tätigkeitsbereich von Herder. Im Rahmen von Drogen- oder Alkoholabstinenzkontrollen wird anhand von Urin- oder Haarproben geprüft, ob die angegebene Abstinenz durch objektive Befunde gestützt werden kann.

 

Als Freiberuflerin habe ich die Möglichkeit, mich in den Schulferien selbst um meine Tochter zu kümmern und das Familienleben bleibt nicht auf der Strecke.

Dr. Annette Herder, TÜV NORD Mobilität

 

Herder entscheidet als freie Honorarärztin selber darüber, wie viele Kundinnen und Kunden sie je Untersuchungstag untersuchen möchte. Lediglich die Höchstgrenze von max. 20 Untersuchungen ist vom Gesetzgeber festgelegt, um jedem genügend Aufmerksamkeit widmen zu können.

„Es ist spannend und gleichzeitig eine Herausforderung, sich immer wieder auf verschiedene Menschen und ihre Lebensgeschichten einzustellen. Dafür braucht man Feingefühl, Empathie und ein gutes Gespür für Menschen“, beschreibt Herder. „Ich kann gut auf fremde Menschen zugehen und lasse mich gerne auf andere ein. Das ist auch der Grund, warum mir meine Arbeit so gut gefällt.“ Nachdem sie viele Jahre in Kliniken und in der klinischen Forschung gearbeitet hat, ist sie vor zehn Jahren zum MPI gekommen. „Die Arbeit im Krankenhaus im Schichtdienst gleicht oft einem Hamsterrad. Ich wusste, dass ich das nicht ewig machen wollte. Insbesondere nicht, nachdem meine Tochter geboren wurde.“ 1-2 Tage pro Woche arbeitet Herder in den Geschäftsräumen des MPI in Hamburg, wo sie die Untersuchungen durchführt. Die restlichen drei Tage verbringt sie zuhause in ihrem Büro, wo sie die Gutachten verfasst.

Als Freiberuflerin kann sie selbst bestimmen, wie viele Tage sie im Monat arbeiten will. „Das ist ein großer Vorteil; vor allem, wenn man ein Kind hat. Bei zwölf Wochen Schulferien im Jahr steht man als Festangestellte in Vollzeit schnell vor einem Betreuungsproblem. Als Freiberuflerin habe ich die Möglichkeit, mich in den Ferien selbst um meine Tochter zu kümmern und das Familienleben bleibt nicht auf der Strecke.“ Das Umschalten zwischen Freizeit und Arbeitszeit in den eigenen vier Wänden gelingt ihr gut. „Durch die freie Zeiteinteilung kann ich auch mal morgens zum Sport gehen und stelle meine Gutachten dann eben abends oder am Wochenende zu Hause fertig. Eine Freiheit, die ich sehr schätze.“