Arbeits- und Gesundheitsschutz: Was ändert sich mit der neuen Norm ISO 45001?

14. Juni 2018 | Bildung: Erstmals gibt es nun einen weltweiten Standard für Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Hamburg: Erstmals gibt es nun einen weltweiten Standard für Arbeits- und Gesundheitsschutz. Laut ISO 45001 müssen Unternehmen jetzt die Arbeitsbedingungen entlang der gesamten relevanten Lieferkette bewerten und eine Beteiligung aller Mitarbeitenden in allen Belangen des Arbeitsschutzes gewährleisten. Prof. Carsten Hufenbach, Experte für Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Referent bei der TÜV NORD Akademie, erläutert die wichtigsten Änderungen.

„Mit der ISO 45001 ist ein wichtiger Schritt für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der ganzen Welt getan“, sagt Prof. Carsten Hufenbach. Die neue internationale Norm gebe dem Arbeitsschutz eine ganz andere Bedeutung als dies bisher der Fall gewesen sei und stelle eine große Herausforderung dar: „Auch bereits nach OHSAS zertifizierte Unternehmen müssen jetzt die erforderlichen neuen Schutzmaßnahmen identifizieren und rechtzeitig zur nächsten Rezertifizierung umsetzen“, so Prof. Hufenbach weiter.

Lieferanten unter der Lupe

Die weltweit geltende neue Verordnung bringt für Unternehmen außerdem eine tiefergreifende Veränderung, da sie den Arbeitsschutz auch für ausgelagerte Prozesse in anderen Unternehmen bewerten müssen, wenn diese kein eigenes Arbeitsschutz-Managementsystem haben. Konkret heißt das: „Das zu zertifizierende Unternehmen muss nachweisen, wie die Arbeitssicherheit zum Beispiel bei Lohndienstleistern oder Fremdfirmen gewährleistet und praktiziert wird. Das bedeutet für den Umgang mit nicht zertifizierten Betrieben, dass sie mindestens die Einhaltung der gesetzlichen Pflichten des jeweiligen Landes nachweisen müssen,“ ergänzt Prof. Hufenbach.

Mit Inkrafttreten der ISO 45001 gilt die Qualität der ausgeführten Gefährdungsbeurteilungen als mitentscheidend für ein Zertifikat. Denn die Planung und Umsetzung von Schutzbestimmungen haben einen eigenen Punkt in der Norm bekommen. „Gefährdungsbeurteilungen waren in der Vergangenheit zwar in Deutschland auch bereits gesetzlich gefordert, allerdings mangelte es an der Kontrolle der Umsetzung. Durch die ISO 45001 werden Unternehmen einmal jährlich von einem akkreditierten Zertifizierer, wie TÜV NORD, überprüft“, ergänzt Prof. Hufenbach.

Mitarbeitende beteiligen

Eine besondere Bedeutung erhält die Beteiligung der Mitarbeitenden in allen Belangen des Arbeitsschutzes. Das Kapitel zur „Führung und Beteiligung der Beschäftigten“ zeigt, wie die Verantwortlichkeiten verteilt und insbesondere die Konsultation und Mitwirkung gedacht ist. „Außerhalb Europas stellt diese Aufgabe die verantwortlichen Unternehmen vor eine große Herausforderung“, sagt Prof. Hufenbach. Er verweist auf unterschiedliche kulturelle Gepflogenheiten im Hinblick auf Mitsprache und Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Die TÜV NORD Akademie bietet eintägige Infoveranstaltungen zur ISO 45001:2018 an, insbesondere mit Blick auf die Unterschiede zu den bisherigen Vorgaben. Die Ausbildungs-Seminare zum Arbeitsschutzmanagementbeauftragten nehmen die neue DIN ISO-Norm ab Juni auf.

Weiterführende Informationen zu Schulungen zum Arbeitsschutzbeauftragten und zum Arbeitsschutzmanagement-Auditor sind unter www.tuev-nord.de/weiterbildung/Arbeitsschutzmanagement verfügbar.

Informationen zur Auditierung und Zertifizierung nach ISO 45001: www.tuev-nord-cert.de/iso-45001

 

 

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