Künstliche Intelligenz verbreitet sich immer stärker. „Wir stehen an der Schwelle eines neuen Zeitalters“, sagte Dirk Stenkamp, Vorstandsvorsitzender der TÜV NORD GROUP, kürzlich im Podcast „heise meets“. Das Unternehmen beteiligt sich an der KI-Biennale der Stadt Essen, die in diesen Tagen beginnt und am 12. Juni endet. „Wir haben als Technologie-Unternehmen am Standort Essen große KI-Kompetenzen und freuen uns, Partner der ersten KI-Biennale in der Stadt zu sein“, so Stenkamp. Am Mittwoch, den 11. Mai, präsentiert die TÜV NORD GROUP die Podiumsdiskussion "Smart vernetzt: Künstliche Intelligenz im Stadtverkehr" (in Präsenz und online - melden Sie sich hier an).
Für die TÜV NORD GROUP ist die Entwicklung von KI ein wichtiges Thema, denn mit den Chancen wachsen zugleich die Risiken der Technologie. Künstliche Intelligenz kommt in immer mehr sicherheitskritischen Bereichen zum Einsatz oder gefährdet bei ihrer Nutzung bürgerliche Grundrechte. Laut einer repräsentativen Umfrage des TÜV-Verbands fordern daher 80 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger ein von einer unabhängigen Stelle vergebenes Prüfsiegel.
Notwendig sind standardisierte Verfahren
Stenkamp zufolge kann Vertrauen in KI-basierte Geräte nur aufgebaut werden, wenn es in der Bevölkerung ein Gefühl von Sicherheit gebe. Dafür seien standardisierte Verfahren notwendig.
Es werde künftig auch ein Qualitätsmerkmal für Künstliche Intelligenz sein, sich Prüfschemata und Zertifizierungen unterzogen zu haben. „Nur durch Vertrauen in KI können sich Märkte und Produkte in KI-Investitionen entwickeln.“ Hier könne Europa eine Vorreiterrolle einnehmen. Zudem könnten mit entsprechenden Zertifizierungen bei Kundinnen und Kunden auch Kaufentscheidungen beeinflusst werden.
Regulierung sollte technologieoffen sein
Auf europäischer Ebene wird auf Grundlage des KI-Weißbuchs an der konkreten Ausgestaltung einer Regulierung gearbeitet, auf nationaler Ebene an der Fortsetzung der KI-Strategie der Bundesregierung. „Mit der Entwicklung geeigneter Prüfverfahren begleiten wir die angestrebte Regulierung von KI und liefern praktische Anwendungsbeispiele", erklärt Stenkamp.
Zugleich warnt der CEO der TÜV NORD GROUP davor, die KI zu sehr vom Risiko aus zu bewerten. Durch intelligent ausgewählte Trainingsdaten könne latente Diskriminierung verbessert werden, etwa bei Kreditvergaben. „Die Regulierung sollte deshalb möglichst technologieoffen sein. KI sollte funktional sicher sein und die Bürgerrechte beachten. Wir sollten auch hier den Menschen in den Mittelpunkt stellen.“
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