Die DMT hat eine der größten innerstädtischen 3D-Messungen abgeschlossen. Im Auftrag der Stadtwerke München Services GmbH (SWM) hatte der Essener Technologiedienstleister in den vergangenen vier Monaten den Untergrund des südlichen Münchener Stadtgebiets mittels Vibroseismik erkundet.
Die Stadtwerke München beabsichtigen, ihre Energiegewinnung bis zum Jahr 2040 auf Erneuerbare Energien umzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen geeignete Standorte für neue Geothermieanlagen gefunden werden. Im Auftrag der SWM hat DMT seit Anfang November 2015 eine Fläche von ca. 170 km² mithilfe der 3D-Vibroseismik untersucht.
„Soweit ich weiß, handelt es sich bei diesem Projekt um eine der größten innerstädtischen 3D-Seismiken, die bisher durchgeführt wurde“, erklärt Prof. Eiko Räkers, Vorsitzender der DMT-Geschäftsführung. „Die Herausforderungen für unsere 26 Tonnen schweren Vibro-Trucks mitten in einer Millionenstadt sind nicht zu unterschätzen. Ganz anders als die Bedingungen, wie wir sie beispielsweise in Äthiopien vorfinden, wo gleichzeitig ein weiterer Seismiktrupp der DMT unterwegs ist.“
Bei der Messung kamen 3 Vibrationsfahrzeuge als Signalgeber für seismische Wellen zum Einsatz. Die Reflektionen wurden an knapp 8.000 Aufnehmerpunkten mit jeweils 12 Geophonen registriert.
„Die umweltschonende Vibroseismik eignet sich besonders in bebautem Gebiet, da sie mit ihren kontrollierten Signalquellen keine starken Erschütterungen hervorruft“, erläutert Räkers. „Die Herausforderung im Innerstädtischen ist vor allem der Verkehr, wie zum Beispiel Linienbusse, Tram und Müllabfuhr sowie Tagesbaustellen und viele Fußgänger, die mal schnell zwischen den Fahrzeugen hindurchlaufen wollen. Für die Kabelverlegungstruppe war es besonders schwierig, die fast überall in Kabelbrücken in der Luft hängenden Kabel zu warten. Es wurde noch nie zuvor eine Messung mit derart vielen Kabelbrücken durchgeführt. Der Auf- und Abbau wurde durch diese Tatsache ebenfalls erheblich komplizierter.“
Neben der 3D-Vibroseismik wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes in Zusammenarbeit mit dem Leibniz Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) ein Scherwellenexperiment durchgeführt. Hierbei wurde nach einer speziellen Technik (Shover Verfahren) die Vibration an etwa 20 Lokationen angeregt und mit sogenannten 3-Komponenten-Geophonen registriert.
Außerdem wurde eine 2D-Linienseismik von 30 km Länge durchgeführt. Im April folgen zwei VSP-Messungen (Vertical Seismic Profiling), die in bereits vorhandenen Geothermiebohrungen durchgeführt werden. Im Anschluss daran werden alle Daten prozessiert und geologisch interpretiert. Als Ergebnis wird der SWM ein dreidimensionales Untergrundmodell zur Verfügung gestellt.
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