Wir fahren völlig selbstverständlich mit dem Auto über Grenzen, Lokführer können das nicht: Sie brauchen für jedes Land, in das sie fahren, einen eigenen „Führerschein“, weil es überall auch eigene Regeln gibt.
Der grenzüberschreitende Bahnverkehr ist kompliziert, weiß Wolf-Jens Knust. Er koordiniert bei TÜV NORD die Ausbildung von Triebfahrzeugführern, umgangssprachlich Lokführern: „In Europa gibt es 20 unterschiedliche Zugsicherungs- und Signalsysteme, eine Handvoll unterschiedlicher Spurweiten, und auch die Stromspannungssysteme in Fahrdrähten sind häufig von Land zu Land unterschiedlich.“ Einheitlich geht anders.
Nur zwei Beispiele: In Österreich gibt es mehr und andere Regeln für das Befahren von Tunneln als in Deutschland. Irritiert darf man auch nicht darüber sein, dass auf vielen zweigleisigen Strecken im Ausland links gefahren wird wie in Frankreich, Schweden oder Italien und nicht rechts wie in Deutschland, Dänemark und Spanien. In einigen Ländern ist es sogar streckenabhängig, also mal rechts, mal links wie in Österreich, Polen und Griechenland. Im grenzüberschreitenden Verkehr sind daher vorzugsweise Loks im Einsatz, bei denen die Instrumente und Bedienelemente im Führerstand nicht seitlich, sondern mittig angeordnet sind, die Lokführerin oder der Lokführer also zentral sitzt und daher alle Streckensignale gut im Blick hat, unabhängig davon ob sie links oder rechts vom Gleis stehen.
Informationen über Lokführerausbildungen gibt es während der Fachmesse InnoTrans vom 20. bis 23. September am Stand von TÜV NORD im Freigelände Süd am Stand 0/375. Hersteller und Zulieferer können sich beim Bahntechnik-Team von TÜV NORD im CityCube A am Stand 620 über viele weitere Themen von Genehmigungsverfahren über Lärm- und Brandschutz bis hin zur Zugsicherungstechnik und technischen Prüfungen informieren.
Gesuchte Fachkräfte
Lokführerinnen und Lokführer sind heute begehrt aber auch rar. Deshalb suchen Bahnbetreiber sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr geeignetes Personal. Eine Ausbildung zum Triebfahrzeugführer dauert in aller Regel drei Jahre. Eine Umschulung bei TÜV NORD kommt insbesondere für Quereinsteiger infrage. Ein Orientierungscenter, das der eigentlichen Ausbildung vorgeschaltet ist, kann Klarheit geben, ob der Beruf für jemanden geeignet ist oder nicht. Die Ausbildung zum Triebfahrzeugführer erstreckt sich über zwei Module.
Über die TÜV NORD GROUP
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