Menschen sehnen sich in der Regel nach Harmonie. Gerade im Kontext der Arbeit möchte man sich von seiner besten Seite zeigen, gemocht werden. So steht der Begriff „kollegial“ für kooperativ und hilfsbereit. Bessere Erfolge erzielt ein Team allerdings dann, wenn auch mal die Fetzen fliegen: „Für Innovationen ist es ein Risiko, wenn alle einer Meinung sind. Erst in der kontroversen Diskussion werden Ideen auseinandergenommen und neu zusammengesetzt, weiterentwickelt oder neu gedacht und damit vorangetrieben“ sagt Tiana Schuck. Braucht es neue Ideen sei man gut beraten, das Team heterogen zusammen zu setzen, beispielsweis in Bezug auf Geschlecht, Alter oder Entwicklungshintergrund..
Teammitglieder müssen sich akzeptiert fühlen
Für wirklich gute Arbeit braucht es eine bestimmte Atmosphäre. Die Teammitglieder sollten sich akzeptiert und gehört fühlen, aufeinander verlassen können und den Eindruck haben, die eigene Meinung einbringen zu können – auch und gerade, wenn diese nicht der Sichtweise der Kolleg:innen entspricht. Es darf keine Scheu bestehen, Kritik zu äußern. Fachlich spricht man von „Psychologischer Sicherheit“, einer Eigenschaft von Teams, die sich durch Vertrauen, Verlässlichkeit und Verletzlichkeit auszeichnen.
„Die gewaltfreie, wertschätzende Kommunikation spielt eine ganz wesentliche Rolle. Ich muss mich verletzlich zeigen können, auch mal Fehler eingestehen oder um Rat fragen können“, so die Psychologin. Die Frage ist: Wie geht man miteinander um, wenn verschiedene Sichtweisen aufeinanderprallen? Wie sind Kontroversen möglich, ohne dass das Gegenüber sich abgewertet fühlt? Indem man „in der Sache hart und menschlich weich kommuniziert“, sagt Tiana Schuck. Wenn man es schaffe, im Team über Bedürfnisse und persönliche Sichtweisen zu sprechen, entstehe mehr Ruhe und Sicherheit. „Es geht dann nicht darum, wer Recht hat, sondern es wird akzeptiert, dass jede:r einen Teil der Wahrheit einbringen kann und dass im Endeffekt das Ganze mehr ist als die Summe der Teile“. Werden Aufgaben gemeinsam geplant und nach Neigung vergeben, steigt die Motivation, sich aktiv einzubringen, Dinge neu zu denken oder zu gestalten.
Wichtig ist die gelebte Fehlerkultur
Hochleistungsteams zeichnen sich übrigens nicht dadurch aus, dass sie keine Fehler machen. Manchmal entsteht sogar den Eindruck, sie machten mehr Fehler als andere Teams. Das stimmt nach Aussage von Tiana Schuck so aber nicht. „Man redet nur stärker über Fehler, um daraus zu lernen. Es gibt sehr klare Zusammenhänge zwischen gelebter Fehlerkultur auf der einen und Kreativität, Innovation und Arbeitsqualität auf der anderen Seite“, so Schuck.
Weitere Informationen:
Podcast: Wie trägt Teamarbeit zur mentalen Gesundheit bei, Tiana Schuck?