Sicheres Wandern mit Fackeln

Zertifizierung | 31. Oktober 2016: Die Experten vom DMT-Zentrum für Brand- und Explosionsschutz geben nützliche Tipps für Fackelwanderungen.

Fackelwanderungen werden immer beliebter: Ob als winterliches Outdoor-Event, beim Martinsumzug oder Kindergeburtstag. Um unliebsame Überraschungen beim Umgang mit Feuer zu vermeiden, haben Experten vom DMT-Zentrum für Brand- und Explosionsschutz einige nützliche Tipps zusammengestellt.

Welche Fackeln sind geeignet und wie sind sie zu verwenden?

Das Angebot an Fackeln ist dank der vielen Baumärkte und des Internets schier unendlich. Ob Pech- oder Tuchfackeln, Wachsfackel oder Bambusfackeln mit Lampenöl, die richtige Auswahl ist entscheidend. Für den mobilen Einsatz, zum Beispiel bei Wanderungen, eignen sich Fackeln mit brennbaren Flüssigkeiten nicht. Sie können auslaufen und Verbrennungen oder Brände verursachen. Auch selbstgebaute Fackeln haben bei einer Wanderung nichts zu suchen, da man ihre Brenneigenschaften nicht voraussehen kann. Bei Fackeln ist keine GS-Prüfung (geprüfte Sicherheit) üblich. Orientierungshilfe können Produktionsland oder Kundenbewertungen geben. In jedem Fall ist die herstellerseitige Gebrauchsanweisung zu beachten. Nur so kann sich der Benutzer vor falscher Handhabung und vor Verletzungen schützen.

Fackeln mit offenem Feuer sind ausschließlich für den Gebrauch im Freien gedacht. Auch, wenn die Hersteller ihre Fackeln zum Teil als „sturmfest“ bewerben, sollten diese nicht bei stärkerem Wind genutzt werden. Das Risiko, dass die Flamme mit Kleidung, Haut oder Haaren in Kontakt kommt, ist zu groß. Aus demselben Grund darf man mit einer Fackel in der Hand auch nicht laufen und sollte bei der Wanderung einen sicheren Abstand zu den anderen Wanderern einhalten.

Zu jeder guten Fackel wird ein Tropfschutz mitgeliefert. Dieser muss dicht an der Fackel abschließen, um Verbrennungen an der Hand zu vermeiden. Fackeln sollten immer aufrecht getragen werden.

Fackeln in Kinderhand?

Grundsätzlich gilt: Fackeln sind kein Spielzeug. Wenn Kinder Fackeln tragen, dann nur unter Aufsicht eines Erwachsenen. Am besten geeignet sind kürzere und damit leichtere Fackeln mit einer kürzeren Brenndauer, da die kleinen Fackelträger noch nicht so viel Kraft haben und mit der Zeit die Konzentration nachlässt. Wenn die Fackel nicht mehr aufrecht gehalten werden kann, brennt sie als Folge schneller ab und die größere Flamme kann den Fackelträger oder eine andere Person verletzen. Aus diesem Grund ist es auch ratsam, dass die Kinder ein paar Arbeitshandschuhe (gibt es auch in Kindergrößen) tragen, um die empfindliche Haut zu schützen.

Vor jeder Wanderung sollte den Kindern der sichere Umgang mit der Fackel gezeigt werden.

Welche Gefahren können entstehen?

Heißes Wachs oder Pech kann abtropfen und den Fackelträger verletzen. Hier sind besonders das Gesicht und die Hände gefährdet. Auch der Rauch ist nicht ungefährlich und sollte nicht eingeatmet werden. Offene, lange Haare sollten zusammengebunden werden.

Leicht brennbare Kleidung, weite Ärmel, Fransen oder lange Schnüre an der Kleidung sind für Fackelwanderungen ungeeignet. Grundsätzlich brennen Textilien jeder Art. In der Regel brennen Kunststoffe wie Polyester, Polyacryl oder Mischgewebe schneller als Jeans- oder stabile Baumwollstoffe. Luftige Kleidungsstücke eigen sich weniger als feste und dicke Stoffe.

Eine Wanderung durch eine trockene Umgebung ist besonders gefährlich. Bei einer mäßig bis hohen Waldbrandgefahr oder auf trocknen Wiesen sollte die Fackel nicht angezündet werden. Schon ein kleiner Funke kann ein nicht zu beherrschendes Feuer zur Folge haben.

Und bitte nicht vergessen: Wer ganz vorn mit einer Fackel geht, wird von deren hellen Schein geblendet und läuft in komplette Schwärze hinein. Dabei kann man leicht über Hindernisse stolpern oder entgegenkommende Spaziergänger übersehen.

Was tun, wenn der Spaß vorüber ist?

In jedem Fall sind die Fackeln nach der Wanderung vollständig mit Wasser, Sand, nassen Baumwolllappen oder einer Löschdecken zu löschen. Die Reste in den Wald oder das Feld zu werfen ist nicht nur umweltschädlich; eine nicht ganz erloschene Fackel kann einen Brand zur Folge haben. Daher sollten Fackeln und Fackelreste wieder mit nach Hause genommen werden. Dort angekommen, sollten die Fackeln über Nacht mit dem abgebrannten Teil nach unten in einen Eimer mit Wasser gestellt werden; erst am nächsten Tag gehören die Fackeln in den Abfalleimer.

Und was tun, wenn es doch einmal brenzlig wird?

Gerade für Kinder kann auch dieses Thema richtig spannend sein. Wenn man sich gemeinsam über Sicherheitsstrategien und Notfallprozeduren Gedanken macht und Szenarien übt, lernen die Kinder spielerisch das Richtige zu tun. Nicht zu vergessen, das Thema: Wie lösche ich einen Brand und wie hole ich Hilfe?

Einen Löschversuch zu unternehmen und sich selbst nicht in Gefahr zu bringen ist die oberste Botschaft. Wenn das Feuer noch klein ist und ich mich nicht in Gefahr bringe, kann es ausreichen ein heruntergefallenes brennendes Stück der Fackel auszutreten. Das funktioniert aber nur sicher, wenn man stabiles Schuhwerk an den Füßen hat. Ansonsten eignen sich auch Sand oder eine Decke und natürlich Wasser. Wenn man es nicht alleine schafft und das Feuer zu groß geworden ist, muss die Feuerwehr gerufen werden. Unter der Nummer 112 müssen folgende Angaben gemacht werden: 

 

  • Wer meldet? 
  • Was ist passiert? 
  • Wo brennt es? 
  • Sind Menschen oder Tiere in Gefahr? 
  • Wo ist es passiert? 
  • Warten auf Rückfragen und ggf. Telefonnummer angeben.

Erste Hilfe bei kleineren Verbrennungen

Kleinere Verbrennungen passieren durch Funkenflug oder Unachtsamkeit beim Zündeln recht schnell. Jede Brandwunde sollte so schnell wie möglich unter kühles (nicht eiskaltes) Wasser gehalten werden. Danach gehört ein steriler Verband darauf. Sind die Verbrennungen großflächig oder entstehen Brandblasen, muss ein Arzt aufgesucht werden.

 

Über die TÜV NORD GROUP

Die TÜV NORD GROUP ist mit über 10.000 Mitarbeitern einer der größten technischen Dienstleister. Mit ihrer Beratungs-, Service- und Prüfkompetenz ist sie weltweit in 70 Ländern aktiv. Zu den Geschäftsbereichen gehören Industrie Service, Mobilität, IT und Bildung. Mit Dienstleistungen in den Bereichen Rohstoffe und Aerospace hat der Konzern ein Alleinstellungsmerkmal in der gesamten Branche. Leitmotiv: „Excellence for your business.“