Mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) verfolgt die Bundesregierung ihre Klimaziele. Unter anderem soll dabei auch der Energieverbrauch von Kälte-, Klima- und Lüftungsanlagen verringert werden. Die EnEV schreibt dies mit der energetischen Inspektion für Klimaanlagen mit einer Nennleistung über zwölf Kilowatt verpflichtend vor. Doch Betreiber von Nicht-Wohngebäuden sind sich oftmals ihrer Pflicht noch nicht bewusst. Dabei könnten nach Ansicht von Udo Bräuning, Projektleiter Energieeffizienz bei TÜV NORD, bereits mit einfachen Maßnahmen enorme Energieeinsparpotenziale erzielt werden.
Eine Studie des Instituts für Luft- und Kältetechnik Dresden und Schiller Engineering (07/2013) stellte fest: Trotz gesetzlicher Pflicht nach Paragraf 12 der EnEV wurden bis zum Zeitpunkt der Studie weniger als drei Prozent der Klimaanlagen in Deutschland energetisch inspiziert. Auch die Energieeffizienz-Experten von TÜV NORD schätzen, dass bislang nur etwa jeder 50. Betreiber von Nicht-Wohngebäuden dieser verpflichtenden Verordnung nachkam. Dabei droht sogar ein Bußgeld von bis zu 15.000 Euro, wenn die Inspektion nicht oder nicht rechtzeitig durchgeführt wird. Die seit 1. Mai 2014 gültigen Änderungen der EnEV lassen jedoch auf Besserung hoffen. „Wir merken, dass einige Betreiber mit der neuen EnEV langsam die Notwendigkeit und Dringlichkeit sowie den Nutzen der energetischen Inspektion erkennen“, erläutert Udo Bräuning, Projektleiter Energieeffizienz bei TÜV NORD. Doch das Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft.
Energetische Inspektion deckt Einsparpotenziale auf
Dabei ist die energetische Inspektion mehr als eine gesetzliche Pflichterfüllung. Mit ihr wird die Energieeffizienz von Lüftungs- und Klimaanlagen unter Beachtung der Behaglichkeit im Gebäude bestimmt. Die Diagnose und die daraus abgeleiteten Maßnahmen helfen Betreibern von Büro- und Verwaltungsgebäuden, Krankenhäusern, Kultur- und Produktionsstätten dabei, die Energiekosten unter Umständen erheblich zu reduzieren. Nach Erkenntnissen von TÜV NORD kann eine durchgeführte energetische Inspektion Kostenersparnisse von bis zu 30 Prozent aufdecken. „Viele Betreiber wissen oft nicht, wo die meiste Energie im Gebäude verbraucht wird“, bestätigt Udo Bräuning, der selbst auch als Inspekteur tätig ist. „Die Inspektion ist komplex, da viele einzelne Komponenten geprüft werden müssen. Nicht zuletzt auch aufgrund unserer fachlichen Kompetenz haben wir deshalb immer den Anspruch, nicht nur die Typenschilder der Anlage abzulesen, sondern aktive Messungen durchzuführen.“ Als neutraler Dienstleister stellt TÜV NORD bei zu inspizierenden Klimaanlagen, die älter als zehn Jahre sind, zudem in manchen Fällen fest, dass sich die Raumnutzung oder -belegung geändert hat. Demzufolge ist auch der Versorgungsauftrag nicht mehr derselbe, wie zum Zeitpunkt der Errichtung und die Nutzung der Anlage muss unter neuen Anforderungspunkten betrachtet werden. In Verwaltungsgebäuden könnten schon minimale Änderungen der Raumtemperatur zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. „Noch zu viele Anlagen arbeiten aufgrund fehlender Wartung, Wartungsmängeln oder unsachgerechtem Betrieb nicht effizient genug. Als Energieeffizienz-Experten decken wir deshalb auch die Schwächen veralteter Technik auf“, erklärt Bräuning. Die im Inspektionsbericht aufgeführten Maßnahmen sind ein erster Schritt für einen energieeffizienten Betrieb, der die Energiekosten unter Umständen erheblich reduziert. Die Ausgaben für die energetische Inspektion sind damit schnell beglichen – und die gesetzliche Pflicht wird obendrein auch erfüllt.
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