- Konzern-Umsatz auf 1.153,6 Mio. € erhöht (plus 3,3 Prozent)
- Betriebsergebnis (EBIT) vor neutralem Ergebnis steigt auf 69,8 Mio. € (plus 12 Prozent)
- Anteil des Auslandsgeschäfts: 26,9 Prozent
- Zahl der Beschäftigten: 10.172 (plus 311)
- Investitionen übersteigen die 50 Mio. €-Grenze
Hannover/Essen/Hamburg: Die TÜV NORD GROUP hat das dritte Wachstumsjahr in Folge absolviert und 2016 bei allen relevanten Kennzahlen zugelegt. Der Umsatz erhöhte sich auf 1.153,6 Mio €, das EBIT vor neutralem Ergebnis stieg um 12 Prozent auf 69,8 Mio. €. „Zu dem guten Ergebnis haben alle Bereiche beigetragen“, sagte der Vorsitzende des Vorstands, Dirk Stenkamp, bei seiner ersten Bilanzpressekonferenz in Hannover. „Klassische und digitale Technologien wachsen im TÜV NORD-Konzern immer weiter zusammen. In der digitalisierten und vernetzten Welt brauchen wir mehr denn je unabhängige Drittprüfungen, um auch in Zukunft unseren Beitrag für Sicherheit und Vertrauen liefern zu können.“
Dirk Stenkamp betonte, dass sich die Anforderungen an Technologie-Dienstleister wie TÜV NORD rasch verändern. „Kernaufgabe unserer Arbeit ist und bleibt: Menschen vor den Gefahren der Technik zu bewahren. Durch Digitalisierung und Vernetzung erweitert sich unser Auftrag. Künftig müssen wir auch die Technik vor dem Menschen schützen, damit Daten und IT-Infrastruktur nicht in die Hände von Cyberkriminellen und Hackern gelangen“, erklärte Stenkamp. „Wir investieren in unsere Mitarbeitenden, in Ausrüstung und in neue Dienstleistungen, um den künftigen Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden.“
Hohe Investitionen in die Zukunft des Unternehmens national und international
Finanzvorstand Jürgen Himmelsbach zeigte sich zufrieden mit dem Berichtsjahr: „Wir haben die Umsatz-Rendite gemessen am EBIT von 5,6 auf 6,1 Prozent steigern können und mehr als 50 Mio. € investiert. Das ist ein gutes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des Konzerns.“ Er unterstrich, dass der TÜV NORD-Konzern seine positive Nettofinanzposition weiter verbessern konnte (38,8 Mio. €).
Zum guten Gesamtergebnis haben die internationalen Gesellschaften maßgeblich beigetragen. Himmelsbach hob dabei insbesondere China, Indien und Europa hervor. Der Umsatz des internationalen Geschäfts wuchs von 284,2 auf 309,7 Mio € und erreichte einen Anteil von 26,9 Prozent.
Himmelsbach zusammenfassend: „Unsere solide Finanzstrategie ist darauf ausgerichtet, die bestehenden finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen und gleichzeitig genügend Spielräume für Investitionen, zum Beispiel in Digitalisierung und Innovationen, zu erhalten. Diesen Kurs werden wir auch in den kommenden Jahren beibehalten.“
International: Gezielte Investitionen in Zukunftsbranchen
International investiert TÜV NORD mit Labor- und Prüfeinrichtungen weiter gezielt in Zukunftsmärkte:
- In Schanghai wurde ein großes Photovoltaik-Labor eröffnet, in dem unter anderem Solarmodule getestet werden.
- Mit einem deutlich erweiterten Lebensmittel-Testlabor in Indonesien stellt sich TÜV NORD der steigenden Nachfrage nach Lebensmitteltests in Südostasien.
- Im indischen Pune wurde ein Produkttest-Labor eingeweiht. Es bietet Tests für Elektronik, Elektrotechnik, IT- und AV-Produkte sowie Industriemaschinen an.
- Vorwiegend in der Region um Schanghai sind acht TÜV STATIONEN für Gebrauchtwagen-Services in Betrieb gegangen (Joint Venture).
2016 erneut gezielte Zukäufe
Mit zwei Akquisitionen hat der Konzern sein Dienstleistungsangebot im vergangenen Jahr gezielt ausgebaut:
Mit der Beteiligung am Unternehmen Ingenieurbüro Hofmann in Bamberg stärkt TÜV NORD seine Präsenz außerhalb des klassischen Marktgebiets in Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen. Damit werden die amtlichen Dienstleistungen sowie Schaden- und Wertgutachten in Süddeutschland weiter ausgebaut.
Zum Geschäftsbereich Aerospace gehört jetzt das Unternehmen Optocap aus dem schottischen Livingston, einer der Weltmarktführer in den Bereichen Optoelektronik, Mikroelektronik und Mikrosysteme (MEMS). Zu den Kunden zählt neben namhaften internationalen Industrieunternehmen auch die europäische Raumfahrtagentur ESA.
TÜV NORD schlägt einheitliche IT-Sicherheitsarchitektur für alle Branchen vor
Deutschland habe alle Voraussetzungen, im digitalen Zeitalter einer der weltweit führenden Technologiestandorte zu bleiben, betonte Dirk Stenkamp. „Wir sehen unsere Aufgabe zunehmend darin, die Datensicherheit von Produkten bereits bei deren Entwicklung in den Blick zu nehmen. Zugleich muss Technik von vornherein so angelegt sein, dass die Privatsphäre geschützt ist und Anwender die Kontrolle über eigene Daten behalten“, so Stenkamp. Er tritt für eine einheitliche IT-Sicherheitsarchitektur ein. Dafür brauche es Mindeststandards für alle vernetzten Produkte über alle Branchen hinweg.
Für Fahrzeuge ist zum Beispiel eine Automotive Plattform im Gespräch. Bei dieser Kommunikationsplattform werden die Daten vor Angriffen von außen geschützt. Es wird aber auch auf Datenschutz geachtet, indem die Nutzerdaten anonymisiert werden. Stenkamp: „Nach diesen Grundprinzipien sollten alle Daten von vernetzten Produkten behandelt werden.“
„Digital Academy“ für Beschäftigte startet 2017
Erfreut über die weltweit gestiegene Zahl der Mitarbeitenden zeigte sich Personalvorstand Harald Reutter (plus 311 auf 10.172). Insgesamt beschäftigte der Konzern zum Jahresende 2016 weltweit 13.054 Frauen und Männer. Die Entwicklung zum IT-Sicherheitsdienstleister illustrierte Reutter am Beispiel der konzerninternen EDV. Von 2010 bis 2017 wird sich die Zahl der Mitarbeitenden in diesem Bereich laut Planung um mehr als 40 Prozent auf 230 erhöhen, allein 50 Einstellungen entfallen auf 2016 und 2017, die meisten davon in Hannover. “Wir vermitteln allen Mitarbeitenden, dass die Digitalisierung schon heute zu ihrem Job dazugehört“, sagte Reutter, der zugleich ein neues Projekt ankündigte: „In einer ‚Digital Academy‘ werden wir alle Beschäftigten für die digitale Transformation unseres Bestandsgeschäfts fitmachen und für zukünftige Aufgaben trainieren. Die Vorbereitungen laufen, der Startschuss wird 2017 erfolgen“, erklärte der Personalvorstand.
Alle Geschäftsbereiche tragen zum Erfolg 2016 bei
Der größte Geschäftsbereich Industrie Service hat sich auch 2016 als Eckpfeiler des Unternehmenserfolgs erwiesen. Der Industriebereich erwirtschaftete einen Umsatz von 538,1 Mio. € (Vorjahr 516,5 Mio. €).
Auch der Geschäftsbereich Mobilität beendete das Jahr 2016 mit Zuwächsen. Der Umsatz betrug 333,4 Mio. € (Vorjahr 323,9 Mio. €). Ursächlich für den Anstieg ist im Wesentlichen eine Belebung des Geschäftssegments Autohäuser und Werkstätten.
Der Geschäftsbereich Bildung verzeichnete trotz der geplanten Schließung zweier Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen einen leichten Umsatzanstieg auf 107,4 Mio. € (2015: 106,5 Mio. €).
Der Geschäftsbereich Rohstoffe (DMT) punktete hauptsächlich durch Großprojekte im Sektor Seismik. Der Umsatz stieg von 103,6 Mio. € (2015) auf 106,9 Mio. €.
Der Umsatz des Geschäftsbereichs Aerospace lag mit 47,2 Mio. € etwa auf dem Niveau von 2015 (47,6 Mio. €).
Aufgrund der weltweit immer stärker nachgefragten IT-Security-Dienstleistungen erhöhte sich der Umsatz im Geschäftsbereich IT von 14,2 auf 15,5 Mio. €.
Über die TÜV NORD GROUP
Die TÜV NORD GROUP ist mit über 10.000 Mitarbeitern einer der größten technischen Dienstleister. Mit ihrer Beratungs-, Service- und Prüfkompetenz ist sie weltweit in 70 Ländern aktiv. Zu den Geschäftsbereichen gehören Industrie Service, Mobilität, IT und Bildung. Mit Dienstleistungen in den Be-reichen Rohstoffe und Aerospace hat der Konzern ein Alleinstellungsmerk-mal in der gesamten Branche.
Leitmotiv: „Excellence for your Business“.