Verbundprojekt THERRI: Abschlussbericht mit Richtlinienentwurf veröffentlicht

Jetzt kann das neu entwickelte Prüfverfahren zum Thermischen Ermüdungsrisswachstum praktisch angewendet werden.

Hamburg: TÜV NORD hat den abschließenden Richtlinienentwurf des dreijährigen Forschungsprojekts zum Thermischen Ermüdungsrisswachstum (THERRI) veröffentlicht. Die Ergebnisse wurden auf mehr als 200 Seiten zusammengefasst und verdichtet. Der Bericht schafft damit konkrete Voraussetzungen für die praktische Anwendung des neu entwickelten Prüfverfahrens.

Mit der Veröffentlichung des zugehörigen Richtlinienentwurfs ist das gemeinsame Forschungsprojekt THERRI von TÜV NORD, der Universität Rostock, des Forschungszentrums Jülich und des Kraftwerks Rostock final abgeschlossen. Neben einem Verweis auf diesen Entwurf im VGB Standard 506 wird er auch vom Verband neutraler technischer Dienstleister (VdTÜV) überarbeitet und zu einem eigenen Standard weiterentwickelt. Darüber hinaus dient das Dokument als Grundlage eines Softwarepakets zur Inspektionsintervallberechnung, das TÜV NORD derzeit gemeinsam mit einem Industriepartner entwickelt.

Der Bericht ist im Verlag TÜV NORD unter der ISBN-Nummer 978-3-939002-00-0 erschienen. Damit ist die Publikation im Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) sowie relevanten Bibliothekskatalogen recherchierbar. Sie kann sowohl beim Prüfdienstleister selbst als auch über den Buchhandel bezogen werden.

Das Projekt THERRI im Überblick

In Zeiten regenerativer Energien dienen Kraftwerke hauptsächlich dazu, eventuelle Versorgungslücken zu schließen. Sie befinden sich infolgedessen nicht mehr im Dauerbetrieb, sondern müssen Energie nach Bedarf produzieren. Das bisher übliche Prüfverfahren für Kraftwerke ist allerdings auf einen durchgehenden Betrieb der Anlage ausgelegt. Angepasst an die erhöhten Anforderungen durch den Wechsellastbetrieb entwickelten die Forschungspartner ein optimiertes Prüfverfahren: eine weiterentwickelte und angepasste bruchmechanische Schadenstoleranzanalyse. Dabei wird ein hypothetischer Anriss in einem Anlagenteil angenommen. Die Experten ermitteln dann, wie lang es dauern wird, bis dieser Riss eine rechnerisch kritische Größe erreicht und das Bauteil versagen könnte. Diese Zeitspanne bestimmt, wann die Kraftwerkskomponente wieder geprüft werden muss. Das Verfahren kann bei Temperaturen bis zu 550 Grad Celsius angewandt werden. Die Versuchsreihen wurden an dem Kraftwerksstahl X20 CrMoV 12 1 durchgeführt, grundsätzlich ist das Verfahren aber für alle Anlagen geeignet, die zyklisch belastet werden. Erste erfolgreiche Anwendungen der Methode wurden unter anderem bei der Durchführung von Prüffristverlängerungen erzielt. Lastabhängige und realitätsnahe Inspektionsintervalle sind in diesem Zusammenhang ein wesentlicher Baustein für die behördlichen Genehmigungsverfahren.

Über die TÜV NORD GROUP

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