Hamburg: Mit Beginn des Herbstes und des nasskalten Wetters stehen viele Wohnungs- und Hausbewohner vor einem altbekannten Problem: Es bildet sich Schimmel an Wänden, Decken oder hinter Möbeln. Abgesehen vom optischen Makel kann der Schimmelpilzbefall in den heimischen vier Wänden auch gesundheitliche Folgen haben. TÜV NORD gibt Tipps, wie Schimmel bekämpft oder von vornherein vermieden werden kann.
Sinkende Außentemperaturen in Verbindung mit kalten Wandflächen und erhöhter Luftfeuchtigkeit können dunkle Schimmelbeläge und Stockflecken an Decken, Wänden und Böden verursachen. Pilzsporen werden von außen in die gefährdeten Räume getragen und finden in Tapeten oder verputzten Wänden einen idealen Nährboden zum Pilzwachstum. Besonders Altbauten und frühzeitig bezogene Neubauten mit zu hoher Baurestfeuchte sind vom Schimmelpilzbefall bedroht. Die gesundheitlichen Folgen für die Bewohner können erheblich sein: Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, an Asthma zu erkranken, durch das Leben in einer von Schimmel befallenen Wohnung um 40 Prozent. Doch soweit muss es nicht kommen. Thomas Schliwka, Leiter des Labors für Bauwerksuntersuchungen bei TÜV NORD, erklärt, wann Schimmelpilze sprießen und gibt Tipps, wie dem Befall vorgebeugt werden kann.
- Raumluft kontrollieren: Um Schimmelpilzbefall in der Wohnung zu vermeiden, ist eine bestimmte Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit wichtig. Ideal ist eine Innenraumtemperatur von 20 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 55 Prozent. Kritische Werte sind etwa Temperaturen ab 23 Grad bei mehr als 70 Prozent Luftfeuchtigkeit. Diese lassen sich jedoch durch richtiges Heizen, Lüften und Einrichten vermeiden. Ein Hygrometer – für etwa 10 Euro im Baumarkt erhältlich – ist leicht zu installieren und zeigt die erforderlichen Daten auf einen Blick.
- Richtig lüften: Das A und O für ein gutes Raumklima und eine effektive Schimmelvorbeugung ist regelmäßiges Lüften. Im Winter sollte dreimal täglich für fünf Minuten mit weit offenem Fenster stoßgelüftet werden – besonders nach dem Kochen oder Duschen. Im Sommer kann auch eine Kippfensterlüftung einen gleichmäßigen Luftstrom zwischen Innenraum und Außenbereich erzeugen. Grundsätzlich gilt, je regelmäßiger gelüftet wird, desto besser ist die Raumhygiene.
- Alle Räume beheizen: Oft bleibt die Heizung in selten genutzten Zimmern aus, um sie mit der Wärme aus anderen Räumen mit zu heizen und Heizkosten zu sparen. Mit der Wärme zieht jedoch auch Feuchtigkeit in die kühlen Räume, was die Schimmelpilzbildung fördert. Besser: Die Heizung in solchen Räumen auf niedriger Stufe halten und die Türen schließen.
- Mit Bedacht einrichten: Sind große Schrankwände, breite Polstermöbel oder schwere Gardinen an Außenwänden platziert, kann die Einrichtung als künstliche Dämmung wirken, weil die Luftzirkulation zwischen Wand und Möbel unterbrochen ist. Die so verhinderte Luftzirkulation fördert wiederum Schimmelbildung. Daher empfiehlt es sich, große Möbelstücke an Innenwänden zu platzieren und einen Abstand zur Wand zu lassen.
- Bauchtechnische Mängel identifizieren: Entdeckt ein Mieter in seiner Wohnung Schimmel, muss zunächst geklärt werden, ob ein Fehlverhalten des Mieters die Ursache ist oder ein bautechnischer Mangel vorliegt. Kann ein falsches Verhalten vom Mieter ausgeschlossen werden, ist der Vermieter in der Pflicht, die Beseitigung zu veranlassen. In der Regel prüft dann ein Bausachverständiger, beispielsweise von TÜV NORD, welche Maßnahmen angemessen sind.
- Vorhandenen Schimmel professionell beseitigen: Durch ungünstiges Wohnverhalten verursachter Schimmel wird häufig auf eigene Faust beseitigt. „Von den meist toxischen Pilzbekämpfungsmitteln aus Baumärkten rate ich ab. Die sachgemäße Behebung des Schimmelbefalls sollten besser Fachleute übernehmen“, sagt Schliwka.
Grundsätzlich gilt also: Wer diese Maßnahmen berücksichtigt oder sein Verhalten entsprechend ändert, kann der Bildung von Schimmel weitgehend vorbeugen.
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