Endlich Urlaub! Der Alltagsstress lässt nach, die Vorfreude steigt. „Bereits die Wahl des Reiseziels, die Planung und Buchung sorgen für ein erstes Hoch“, sagt Ralf Buchstaller vom Medizinisch-Psychologischen Institut von TÜV NORD in Hamburg. Bei der Abreise stecke der Alltag zwar noch in den Knochen. „Doch dann geht es schnell aufwärts, und nach wenigen Tagen ist die Laune in der Regel bestens“, berichtet der Psychologe. Neigt sich der Urlaub dem Ende zu, zeigt die Glückskurve wieder nach unten. Der Gedanke, dass es bald vorbei ist, kann bereits vor der Abreise auf die Stimmung schlagen.
Zurück daheim ist die Urlaubslaune schnell wieder verflogen. Schon nach einer Woche, spätestens aber nach einem Monat liegt die Stimmung wieder auf Normalniveau, hat die niederländische Psychologin Jessica de Bloom beobachtet. Sie erforscht seit vielen Jahren, wie sich Menschen im Urlaub erholen. Auf die Dauer der Auszeit komme es dabei nicht an, stellte sie fest. Auch der Erholungseffekt eines dreiwöchigen Urlaubs verschwinde im Alltag in der Regel nach einer Woche wieder – die Heimgekehrten sind dann genauso gestresst wie zuvor. De Bloom glaubt deshalb, dass mehrere kurze Urlaube unterm Strich mehr bringen als ein langer.
Um die Wirkung zu verlängern, empfiehlt sie, die Ferien möglichst erholsam zu gestalten. Angefangen mit der Terminplanung: Der Urlaub sollte beruflich keinen zusätzlichen Stress bereiten. Außerdem hilft es, vor und nach dem Urlaub ein bis zwei Tage Puffer zu haben, um sich in Ruhe umstellen zu können. Eine kurze Arbeitswoche nach dem Urlaub rettet die gute Laune bis ins nächste Wochenende.
Auch An- und Abreise können anstrengend sein. „Für genug Pausen sorgen und bereits auf der Hinfahrt kleine Höhepunkte einplanen“, rät Ralf Buchstaller, „zum Beispiel ein ausgedehntes Picknick oder eine Übernachtung auf halber Strecke.“ Gefällt das so gut, dass man gar nicht mehr weg will – umso besser. „Dann denselben Zwischenstopp erneut auf der Heimreise einlegen. So kann man sich noch auf die Rückfahrt freuen.“
Für den Urlaub selbst hat es ebenfalls Tipps: bewusst genießen und abends den Tag Revue passieren lassen – auf diese Weise bleibt das Erlebte länger im Gedächtnis. Eine Studie unter Reisenden in Korea zeigte, dass vor allem die unerwartet schönen Momente den Erholungseffekt auf bis zu einen Monat nach Abreise ausdehnten.
Genug Zeit zum Genießen sollte man allerdings auch daheim haben. Wenn es nur noch darum gehe, sich von einem Urlaub zum nächsten zu retten, dann liege etwas im Argen, sagt der Psychologe Ralf Buchstaller von TÜV NORD. „Wer im Alltag nicht gut für sich sorgt, kann das mit Urlaub nicht ausgleichen.“ Er empfiehlt, genug Zeit für die schönen Dinge im Leben zu reservieren: „Zum Erholen sind nicht nur Urlaube da, sondern ebenso die Abende und Wochenenden."
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