Masken-Check: Wie schützt man sich zuverlässig vor Aerosolen?

23. November 2020 | Industrie Service: Laborleiter Dr. Dirk Renschen erklärt, woran Verbraucherinnen und Verbraucher eine gute Maske erkennen.

Hannover:  Die Corona-Fallzahlen sind hoch wie nie, aktuell hat die Regierung einen „Lockdown light“ angeordnet, um die Ansteckung mit dem Virus einzudämmen. Nichts desto trotz hat jeder Wege zu erledigen, auf denen er oder sie mit anderen Menschen in Kontakt kommt. Wie kann man sich unter Menschen zuverlässig vor den krank machenden Aerosolen schützen?

Beim Einkaufen, bei der Arbeit oder in öffentlichen Gebäuden. Vielerorts ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verpflichtend. In erster Linie geht es dabei um den Schutz des Gegenübers. Dieser soll nicht mit Tröpfchen in Kontakt kommen, die beim Sprechen oder Husten abgegeben werden. Vor den Aerosolen des Corona-Virus bieten sie dem Maskenträger hingegen nur einen sehr geringen Schutz. Lediglich 10 bis 20 Prozent der Aerosole werden durch Community- bzw. Alltagsmasken abgefangen. Und auch medizinische Mund-Nasen-Schutzmasken, oft als OP-Masken bezeichnet, sind häufig eher ungeeignet, da sie nicht dicht genug am Gesicht sitzen bzw. ihre Ränder nicht vollständig mit dem Gesicht abschließen.

Anders sieht es aus bei den für den Einsatz im Gesundheitsbereich zertifizierten FFP2, FFP3 oder KN95 Schutzmasken. Sie müssen mindestens 95 Prozent der Aerosole abfangen. Dies und die Dichtigkeit werden im Labor aufwändig geprüft. Erfüllen die Masken die Kriterien der DIN EN 149:2009-08, wird der Händler die Umverpackung mit einem CE-Kennzeichen sowie einer vierstelligen Nummer versehen. Dies lässt Rückschlüsse auf die so genannte Benannte Stelle zu, also das Prüf-Institut, das die Maske geprüft hat. „Nur die Kombination aus CE-Zeichen und den vier Zahlen lässt auf zertifizierte Qualität schließen. Eine den Masken beigelegte CE-Konformitätserklärung ist nicht ausreichend “, sagt Dr. Dirk Renschen, Leiter des Labors für Maskenprüfung bei TÜV NORD. Gerade im Internet gäbe es eine Reihe schwarzer Schafe, die Masken gleichen Aussehens aber minderer Qualität anböten.

Renschen rät Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich zunächst einmal nur eine Packung Masken zu kaufen. Im Gegensatz zu vielen anderen Produkten gibt es die FFP2- und KN95-Masken nicht standardisiert in unterschiedlichen Größen. Die meisten Hersteller von Masken produzieren aber individuell, d. h. dass eine FFP2-Maske auf dem eigenen Gesicht vielleicht zu groß ist, eine andere aber perfekt sitzt. Die Maske schützt nur zuverlässig, wenn sie gleichmäßig am Gesicht anliegt, auch der Tragekomfort sollte stimmen, damit man sich über einen längeren Zeitraum unter der Maske wohl fühlt.

Wichtig zu wissen ist, dass ein Ventil an der Maske das Atmen etwas erleichtern kann, sie schützen allerdings nur den Träger. Deshalb sind sie für den Aufenthalt in Altenheimen oder in Gegenwart von Risikopatienten ungeeignet.

FFP2-Masken dürfen im Gegensatz zum Mund-Nasen-Schutz nicht gewaschen werden, da ihr Schutzniveau dadurch sinkt. Die Masken sollten jedoch regelmäßig ausgetauscht werden. Wer z. B. berufsbedingt eine Mund-Nasen-Bedeckung dieses Typs über einen längeren Zeitraum tragen muss, sollte sie nach jedem Arbeitstag entsorgen. Wenn man die Maske nur kurz beim Einkaufen aufsetzt, kann sie mehrfach genutzt werden. Spätestens wenn eine FFP2-Maske einen muffigen Geruch entwickelt, sollte sie im Hausmüll entsorgt werden. Trotz der damit vergleichsweise hohen Kosten rät Dirk Renschen zu der Investition: „Wo Menschen zusammen sind, sollten gute Partikel filtrierende Masken getragen werden. Nur so lässt sich eine Ansteckung vermeiden.“

Aktualisiert am 14. Januar 2021

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