Prognose
Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute
gehen davon aus, dass sich das weltweite Wirtschaftswachstum
in den Jahren 2017 und 2018 gegenüber
2016 erhöht und bei jeweils ca. 3,5 % liegen wird.
Aus dem Bereich der Industrieländer tragen voraussichtlich
die USA auch unter Berücksichtigung der
Erhöhung des Leitzinssatzes durch die US-Notenbank
zum Jahresende 2016 wesentlich zum Wachstumsanstieg
bei. Diese Annahme basiert insbesondere auf
einer erwartet expansiven Wirtschaftspolitik. Die prognostizierten
Wachstumsraten des Euroraums liegen
auf dem Niveau von 2016. Wesentliche Wachstumstreiber
bei den Schwellenländern sind weiterhin China,
Indien und einige Länder in Ostasien mit Wachstumsraten
von über 5 %. Die deutsche Wirtschaft setzt
ihren Expansionskurs voraussichtlich fort und weist
mit Wachstumsraten von 1,7 % für 2017 und 2,0 % für
2018 einen über dem Durchschnitt des Euroraums liegenden
Anstieg aus. Die deutsche Exportwirtschaft
trägt weiterhin wesentlich zu dieser Entwicklung bei.
Allerdings bleibt der Ausblick vor dem Hintergrund
bestehender wirtschaftlicher und politischer Risiken
unsicher.
Die TIC-Branche erwartet ein anspruchsvolles Geschäftsjahr
2017. Der weltweite TIC-Markt wird weiter
wachsen, da die Nachfrage nach unabhängigen und
kompetenten Prüf-, Begutachtungs‑ und Zertifizierungsdienstleistungen
steigt. Hinzu kommt ein verstärkter
Trend zum Outsourcing von komplexen Prüfverfahren
bei Unternehmen. Auf der anderen Seite
sorgt jedoch die hohe Fragmentierung der Branche für
eine starke Konkurrenzsituation. Die fortschreitende
Digitalisierung wird sich auf die Dienstleistungen des
Konzerns auswirken.
Die TÜV NORD GROUP erwartet für das Geschäftsjahr
2017 vor dem Hintergrund der aktuellen politischen
und wirtschaftlichen Herausforderungen einen leicht
steigenden Umsatz. Mögliche Effekte aus Unternehmensakquisitionen
und -verkäufen sind dabei nicht
berücksichtigt. Zu den geplanten Wachstumsraten
tragen mit Ausnahme des Geschäftsbereichs Bildung
voraussichtlich alle Geschäftsbereiche bei.
Alle Geschäftsbereiche haben einen positiven Ergebnisbeitrag
geplant. Insgesamt wird ein positives operatives
Ergebnis erwartet, das aufgrund der Aufwendungen
im Zusammenhang mit den Innovationsprojekten
in etwa auf dem operativen Niveau des Geschäftsjahres
2016 liegt.
Der Geschäftsbereich Industrie Service erwartet für
die Geschäftsaktivitäten sowohl im Inland als auch im
Ausland eine fortgesetzt stabile Entwicklung. Im Auslandsgeschäft
sollen insbesondere die Regionen
Europa, Südostasien und China zu einem weiteren
Umsatzzuwachs beitragen. Gleichzeitig wird ein Rückgang
des kerntechnischen Geschäfts in Europa erwartet.
Für 2017 ist, bedingt durch die Anlaufverluste aus
den Innovationsprojekten und die Belastung aus der
Einführung der Markenlizenz bei den Auslandsgesellschaften,
ein Ergebnisrückgang geplant.
Der Geschäftsbereich Mobilität erwartet eine positive
Umsatz‑ und Ergebnisentwicklung. Maßgeblich hierfür
sind eine Gebührenerhöhung (GebOSt), die verstärkte
Zusammenarbeit mit Partnern im Zusammenhang mit
der Strategie der deutschlandweiten Marktaufstellung,
die Ausweitung und Modernisierung des IFM sowie
der weitere Ausbau des internationalen Geschäfts in
Zusammenarbeit mit den Konzernauslandsgesellschaften
(z. B. in China).
Im Geschäftsbereich Bildung wird, aufgrund der Beendigung
eines größeren Einzelauftrags, 2017 ein
Umsatz‑ und Ergebnisrückgang erwartet. Die positive
wirtschaftliche Entwicklung von TÜV NORD Bildung
wird sich aber 2017 fortsetzen. Geplant ist eine weitere
Marktdurchdringung durch verbesserte und
schnellere Produktentwicklung im freiwirtschaftlichen
Geschäft, z. B. im Segment Tagungen und Kongresse.
Außerdem ist eine Intensivierung des Geschäfts bei
geförderten Weiterbildungen geplant.
Im Geschäftsbereich Rohstoffe wird im Jahr 2017 aufgrund
der leichten Erholung der Rohstoffmärkte ein
Umsatz und Ergebnis auf Vorjahresniveau erwartet,
wozu mit Ausnahme des Geschäftssegments Seismik
alle Geschäftsfelder beitragen sollen. Gleichzeitig
strebt der Geschäftsbereich eine Reduzierung der
Abhängigkeit vom Rohstoffmarkt durch eine Verlagerung
von Geschäftsaktivitäten in andere Märkte an.
Im Geschäftsbereich Aerospace ist ein Umsatzwachstum
aufgrund der Ausweitung von Serviceleistungen
geplant, u. a. im Bereich neuer Materialtechnologien
sowie der Festigung der technologischen Position in
bestehenden Aktivitätsfeldern. Aufgrund von erhöhten
Aufwendungen im Zusammenhang mit der Durchführung
von Innovationsprojekten und einer Ausweitung
der Geschäftstätigkeit wird sich das Ergebnis
gegenüber 2016 voraussichtlich leicht vermindern.
Die vertriebliche Einbindung der Dienstleistungen von
Optocap soll Cross-Selling-Aktivitäten ermöglichen.
Der Geschäftsbereich IT plant Umsatzsteigerungen in
allen Dienstleistungsbereichen und ein stabiles Ergebnis.
Wachstumstreiber sind insbesondere die Hard- und
Softwareevaluation, Cybersecurity, IT-Infrastructure
Datacenter, IT-Infrastructure, elD & Vertrauensdienste
und die optimierte Vertriebsstruktur.
Analog zum Umsatz soll auch die Mitarbeiterzahl 2017
im Konzern wachsen. Zielsetzung in der Personalentwicklung
ist die Stabilisierung und die Weiterentwicklung
der Produktivität. Der Anstieg der Belegschaft
resultiert insbesondere aus der operativen Entwicklung
im Ausland sowie aus Neueinstellungen im Zuge
der geplanten Innovationen. Das Inland weist eine
verhaltene, aber stabile Entwicklung auf.
Die im Rahmen der Strategie 2020plus identifizierten
Innovationsprojekte sollen langfristig zum organischen
Wachstum des Konzerns beitragen. Diese Projekte
werden im Jahr 2017 fortgeführt, um neue Dienstleistungen
zu entwickeln. Alle Geschäftsbereiche befassen
sich im Rahmen der Innovationstätigkeiten mit
globalen Megatrends wie z. B. Industrie 4.0, Internet
der Dinge, Kritische Infrastrukturen sowie Connected
Car, um diese Entwicklungen in innovative und profitable
Geschäftsmodelle umzusetzen.
Risiko‑ und Chancenmanagementsystem
Das unternehmerische Handeln der TÜV NORD
GROUP birgt unterschiedliche Chancen und Risiken.
Ein systematisches Risiko‑ und Chancenmanagement
ist wichtiger Bestandteil der Unternehmensführung.
Chancen werden innerhalb des Risiko‑ und Chancenmanagementsystems
zuerst identifiziert und analysiert.
Die Auswertung von Markt‑ und Wettbewerbsdaten
spielt dabei eine relevante Rolle. Vertriebs‑ und
Serviceaktivitäten sowie sonstige Maßnahmen werden
auf dieser Grundlage auf Effektivität und Wirtschaftlichkeit
hin gemessen, bewertet und überprüft. Sämtliche
relevanten Märkte werden permanent analysiert
und sich ergebende gesamtwirtschaftliche und branchenspezifische
Chancen frühzeitig identifiziert. Die
TÜV NORD GROUP schafft sich gesamtwirtschaftliche
Chancen durch die umfassende Bearbeitung sowohl
von etablierten Marktregionen als auch von Wachstumsmärkten.
Trotz aktuell weltweit herausfordernder
Marktbedingungen hat die TÜV NORD GROUP die
Absicht, so jede sich bietende Chance zu nutzen. Die
Innovationskraft soll ebenso konsequent gestärkt werden
wie die technologische Position in den relevanten
Märkten und Branchen, um eine verlässliche Basis für
eine verbesserte Marktposition zu schaffen. So ist es
möglich, zeitnah an gesamtwirtschaftlichen Chancen
zu partizipieren, sobald sich dazu Gelegenheiten
ergeben.
Die Erfassung und Steuerung der Risiken für die
künftige Entwicklung der TÜV NORD GROUP erfolgt
im Risikomanagementsystem.
Ziele des Risikomanagementsystems sind eine vollständige
und verlässliche konzernweite Erfassung der
bestehenden Risikopotenziale, eine umfassende Risikozusammenfassung
und -bewertung, die Abfrage und
Erarbeitung effizienter Maßnahmen zur Risikoreduktion,
eine kontinuierliche Risikoüberwachung sowie
eine umfassende Risikoberichterstattung.
Die Strategie des bestehenden Risikomanagementsystems
setzt sich zusammen aus einer konzernweiten,
systematischen Identifikation, Bewertung, Aggregation,
Überwachung und Meldung bestehender Risiken
und der zugehörigen Maßnahmen zur Risikominderung
bzw. -eliminierung in allen Mehrheitsgesellschaften
der TÜV NORD GROUP. Diese Risiken werden in
einem standardisierten, IT-gestützten, periodischen
Prozess, der in den einzelnen Geschäftsbereichen
jeweils vierteljährlich durchgeführt wird, identifiziert.
Die ermittelten Risiken werden unter Berücksichtigung
der potenziellen Schadenshöhen und Eintrittswahrscheinlichkeiten
analysiert und bewertet, um
anschließend die Gegenmaßnahmen zur Risikominderung
bzw. -eliminierung einzuleiten oder ergänzend zu
erarbeiten. Auf der Basis der nach Gegenmaßnahmen
noch bestehenden Risiken erfolgt eine Berichterstattung
an das Risikomanagement der TÜV NORD
GROUP.
Neben der turnusmäßigen Berichterstattung werden
wesentliche und bestandsgefährdende Risiken unverzüglich
auch als Ad-hoc-Meldung berichtet.
Die Struktur des Risikomanagementsystems ist derart
ausgelegt, dass die einzelnen Risiken sowie die Auswirkungen
auf den Konzern ermittelt werden, um die
Risikolage des Konzerns darstellen zu können.
Soweit erforderlich, wird für einzelne Risiken durch
Rückstellungen vorgesorgt. Außerdem besitzt der Konzern
ein zentralisiertes Versicherungsmanagement zur Festlegung und Umsetzung der konzernweiten
Versicherungsstrategie.
Um mögliche finanzielle
Auswirkungen von potenziellen Schadensfällen oder
Haftungsrisiken zu begrenzen oder gänzlich auszuschließen,
bestehen passende Versicherungsverträge.
Vorstand und Aufsichtsrat werden in regelmäßigen
Abständen über die sich ergebende Risikolage des
Konzerns informiert. Sie erörtern umfassend die Ursachen
der Risikolage und die diesbezüglich ergriffenen
Maßnahmen.
Zusätzlich wird die Wirksamkeit des Risikomanagementsystems
von der Konzernrevision überprüft und
von externen Wirtschaftsprüfern beurteilt. Die Resultate
werden ebenfalls an Vorstand und Aufsichtsrat
berichtet.
Risiken und Chancen der TÜV NORD GROUP
Für den Konzern mit seinem diversifizierten Dienstleistungsangebot
bestehen vielfältige Risiken und
Chancen, die sich im Vergleich zum Vorjahr nicht
wesentlich verändert haben.
Im Geschäftsjahr 2016 waren keine Risiken erkennbar,
die einzeln oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand
des Konzerns gefährden oder die Vermögens-, Finanzund
Ertragslage wesentlich beeinträchtigen könnten.
Aus heutiger Sicht drohen auch in absehbarer Zukunft
keine bestandsgefährdenden Risiken.
Zinsrisiken können sich im Zusammenhang mit den
Pensionsverpflichtungen ergeben. Das Planvermögen
zur Finanzierung der Pensionsverpflichtungen wird
von dem 2008 gegründeten TÜV NORD PENSION
TRUST e. V. treuhänderisch verwaltet. Veränderungen
des Rechnungszinses in der Bewertung der Altersversorgungsverpflichtungen
können sich auf den Barwert
der diskontierten Pensionsverpflichtungen auswirken
und so das Eigenkapital und das Gesamtergebnis
nennenswert beeinflussen.
Darüber hinaus liegen keine wesentlichen Preisänderungs-,
Ausfall‑ und Liquiditätsrisiken sowie Risiken
aus Zahlungsstromschwankungen für den Konzern
vor. Die finanziellen Vermögenswerte des Konzerns
sind so angelegt, dass aus heutiger Sicht keine
wesentlichen Risiken bestehen.
Chancen ergeben sich für die TÜV NORD GROUP
durch die Präsenz in Wachstumsbranchen und dynamischen
Märkten. Investitionen in innovative Bereiche
und im Ausland bieten die Chance, auf den steigenden
Wettbewerbsdruck zu reagieren und die Marktposition
zu stärken.
Für die einzelnen Geschäftsbereiche werden folgende
Risiken und Chancen berichtet:
Eine positive Geschäftsentwicklung wird für den
Geschäftsbereich Industrie Service auch in den nächsten
Jahren erwartet. Risiken ist der Geschäftsbereich
vor allem in seinem Kernmarkt Europa ausgesetzt. Ein
starker Wettbewerb in Bezug auf Preise, aber auch in
Bezug auf potenzielle Mitarbeiter (Ingenieure) kann
sich negativ auf den Zielerreichungsgrad auswirken.
Es besteht außerdem in Deutschland das Risiko, dass
Verordnungen geändert werden, was zum Entfall bislang
verpflichtender Prüfungen führen kann, und dass
Prüfungen außer von Sachverständigen auch von
Fachbetrieben vorgenommen werden dürfen. Als Folge
würden Umsatz‑ und Ergebnisrückgänge sowie ein
erhöhter Wettbewerb eintreten. Chancen zur Ausweitung
der Geschäftstätigkeit liegen im Angebot neuer
Dienstleistungen wie der Entwicklung der digitalen
Aufzugsprüfung. Außerdem werden bestehende
Dienstleistungen erweitert sowie Tätigkeiten z. B. in
den Bereichen Windenergie und Lebensmittel weltweit
ausgebaut. Um diese Chancen zu realisieren, wurde
mit der Implementierung einer noch stärker auf Kunden
fokussierten Organisationsstruktur begonnen,
über die künftig alle Gesellschaften innerhalb des
Geschäftsbereichs weltweit einheitlich gesteuert werden.
Des Weiteren ergibt sich aus der Umsetzung von
produktivitätssteigernden Maßnahmen das Potenzial,
die Effizienz des Leistungserbringungsprozesses zu
steigern. Die Digitalisierung bietet neben der Verschlankung
von Prozessen die Chance, den durch die
demografische Entwicklung drohenden Fachkräftemangel
abzumildern.
Bei der Kerntechnikgesellschaft besteht bedingt durch
die Novellierung des Atomgesetzes im Jahr 2011 mittel‑
bis langfristig Risiken durch Auftragsrückgänge in
Deutschland. Chancen bieten sich durch Tätigkeiten im
inländischen Stilllegungs‑ und Entsorgungsmarkt und
langfristig im Zusammenhang mit der Endlagerung
sowie durch die Verstärkung der Vertriebsaktivitäten
im Ausland. Die Einbindung in Dienstleistungen im
nicht kerntechnischen Aufgabenbereich wird durch die
Zusammenarbeit mit anderen TÜV NORD-Gesellschaften
intensiver genutzt und vorangetrieben. Die Erreichung
beider Zielsetzungen wird durch die Einführung
der weltweiten kundenfokussierten Organisationsstruktur
künftig noch stärker unterstützt.
Im Zertifizierungsgeschäft können immer wieder einzelne
Dienstleistungen entfallen oder reduziert werden
aufgrund der Änderung gesetzlicher Grundlagen.
Dieses Risiko ist aber beherrschbar wegen der starken
Diversifizierung und der heterogenen Kundenstruktur.
Das Risiko, dass Akkreditierer drastische Sanktionen bis zum Entzug der Akkreditierung für bestimmte
Bereiche im Falle von Regelverstößen einzelner Mitarbeiter
des Zertifizierungsunternehmens aussprechen,
besteht weiterhin unverändert. Im Geschäftsbereich
Industrie Service wird ein zentrales Akkreditierungsmanagement
installiert, das durch gezielte Redundanzen
und interne Auditierung die Risiken minimiert.
Bedingt durch den wachsenden internationalen
Warenaustausch auf der einen Seite und die zunehmende
Bedeutung des Verbraucherschutzes auf der
anderen Seite sind die in‑ und ausländischen Märkte
für nahezu alle Zertifizierungen mittel‑ bis langfristig
in stabilem Wachstum begriffen. Chancen bestehen
sowohl durch Prozessoptimierungen als auch durch
Investitionen in die Bereiche Energie‑ und Verbraucherschutz.
Die erwartete positive Entwicklung kann
durch Risiken aus Änderungen der lokalen politischen,
sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in
einigen Ländern jederzeit beeinflusst werden.
Für den Geschäftsbereich Mobilität bestehen die
bekannten Prämissen und Rahmenbedingungen weitestgehend
unverändert fort. Daher wird auch in den
kommenden Jahren eine stabile Entwicklung des
Geschäftsverlaufs erwartet. Mit seiner Kernleistung
Hauptuntersuchung befindet sich der Geschäftsbereich
in einem sich verschärfenden Wettbewerb auf
dem deutschen Markt hinsichtlich der Marktanteile
und auch hinsichtlich der Bindung und Gewinnung
von Mitarbeitern. Durch den Konzentrationsprozess in
der Autohaus‑ und Werkstattbranche zu überregional
bis national aufgestellten Autohausgruppen und -ketten
wächst zudem der Bedarf an bundesweiter Dienstleistungserbringung
und übergreifender Dienstleistungsbündelung.
Diesen bestehenden Risiken wird
derzeit erfolgreich mit der Etablierung eines eigenen
bundesweiten Auftritts über Franchisepartner mit
hohem Servicelevel sowie einer gezielten Weiterentwicklung
des Produktportfolios begegnet.
Die zunehmende Digitalisierung in Autohäusern und
Werkstätten führt zu höheren Anforderungen an die
Prozesse bei den Prüfdienstleistern. Die Herausforderung
besteht darin, den Anforderungen wirtschaftlich
gerecht zu werden.
Die technologischen Entwicklungen im Fahrzeugbau
sowie die weltweiten Anstrengungen zur Reduktion
von Schadstoffen führen zu einer stärkeren Diversifizierung
bei den Antriebskonzepten. Der im Geschäftsjahr
2015 aufgedeckte VW-Abgasskandal hat Auswirkungen
auf den Typgenehmigungsprozess – mit
Chancen und Risiken für den Geschäftsbereich Mobilität.
Konkrete Risiken aus dem Abgasskandal sind
nicht erkennbar. Weder ein Umsatzeinbruch noch ein
Reputationsverlust sind festzustellen. Da die Untersuchungen
im Abgasskandal noch nicht abgeschlossen
sind, ist nicht auszuschließen, dass sich Risiken in
Form juristischer Abwehrkosten ergeben. Chancen
werden für den Geschäftsbereich Mobilität in den
Änderungen bei den Prüf‑ und Messverfahren (z. B.
Weiterentwicklung der Typprüfungen für Abgas)
sowie dem verstärkten Einsatz der entsprechenden
Messtechnik (z. B. RDE, PEMS) gesehen.
Das Risiko eines Verlusts der DAkkS-Akkreditierung
im Zusammenhang mit dem Verfahren zur Kalibrierung
von Bremsenprüfständen und Lichteinstellgeräten
in Autohäusern und Werkstätten ist beherrschbar,
indem der durch die Länder geforderte Meilensteinplan
zur Umsetzung der Auflagen der Übergangsregelung
befolgt wird.
Verbunden mit den technologischen Entwicklungen ist
ein weltweit höherer Bedarf der Automobilindustrie an
der Begleitung der Fahrzeugentwicklung und an der
Homologation der Fahrzeugkomponenten vorhanden.
Die Informationstechnologie ist ein wesentlicher
Bestandteil im modernen Fahrzeugbau. Dadurch entstehen
vollständig neue Anforderungen sowohl an die
Fahrzeugelektronik‑ als auch an die Fahrzeuginformationssysteme
hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit.
Die Weiterentwicklung der Methoden zu
deren Überprüfung und Kontrolle ermöglicht Chancen
zur Ausweitung der Geschäftstätigkeit. Als langjähriger
Entwicklungspartner verfügt TÜV NORD Mobilität
bereits über das Wissen und die Methoden zur Überprüfung
der im Fahrzeug verbauten elektronischen
Systeme und kann auch deren Wechselwirkungen
untereinander simulieren. Mit Blick auf die Entwicklung
zum autonomen Fahren bekommen die Sicherheit
und Zuverlässigkeit der Fahrzeugelektronik wie auch
der sichere Datenaustausch in Fahrzeugen und zwischen
ihnen eine erweiterte Bedeutung.
Chancen werden zudem in der Realisierung identifizierter
Projekte auf internationalen Märkten gesehen.
Angepasst an die landesspezifischen Gegebenheiten
entwickelt der Geschäftsbereich Mobilität in Kooperation
mit den örtlichen TÜV NORD-Gesellschaften neue
Geschäftsmodelle zur Implementierung der Gebrauchtwagenbewertungen.
Die Marke TÜV NORD bildet
dabei einen echten Mehrwert, schafft einen Vertrauensvorschuss
und erleichtert den Marktzutritt.
Für die Gesellschaften des Geschäftsbereichs Bildung
können sich aufgrund der sinkenden Zahl Arbeitsloser
auch in den nächsten Jahren Risiken ergeben durch
reduzierte Beauftragungen im Bereich der öffentlich
geförderten Bildung. Die Gesellschaften werden ihre
freiwirtschaftlichen Dienstleistungen z. B. für die
Gesundheits‑ und Pflegebranche ausbauen. Daraus ergeben sich gute Chancen zur Verbesserung der
Marktposition. Insbesondere in den TÜV-spezifischen
Themenfeldern sind durch technische Entwicklungen
oder Regelwerksänderungen konstante Schulungsund
Informationsbedarfe zu erwarten. Das Thema
»Migration und Flüchtlinge« stellt weiterhin Herausforderungen
für die Bildungs‑ und Arbeitsmarktpolitik
dar. Den Bildungsträgern kommt daher bei der Entwicklung
und Bereitstellung geeigneter Instrumente
eine besondere Bedeutung zu. Hieraus ergeben sich
weitere Chancen für die Gesellschaften des Geschäftsbereichs
Bildung.
Im Geschäftsbereich Rohstoffe wird weiterhin eine
schwach ausgeprägte Investitionsbereitschaft auf den
Rohstoffmärkten erwartet. Als Gegenmaßnahme werden
vermehrt staatlich finanzierte Projekte in den vertrieblichen
Fokus genommen. Eine Geschäftsausweitung
in Richtung Infrastruktur soll die Zurückhaltung
auf den Rohstoffmärkten kompensieren. Die in den
Vorjahren durchgeführte Restrukturierung und Prozessoptimierung
hat die Wettbewerbsfähigkeit des Geschäftsbereichs
Rohstoffe insgesamt erhöht. Die Ausweitung
der internationalen Präsenz steht auch
weiterhin
im Fokus. Wachstumschancen ergeben sich
aus der Umsetzung der Innovationsprojekte, welche
im Rahmen der Strategieentwicklung entlang der relevanten
Megatrends, z. B. Bevölkerungswachstum, steigende
Urbanisierung, steigender Rohstoffbedarf und
Umbrüche in der Energieversorgung, ausgearbeitet
wurden.
Die Gesellschaften des Geschäftsbereichs Aerospace
sind abhängig von einer erfolgreichen Partnerschaft
mit den Komponentenherstellern. In einem wachsenden
Markt der Satellitenherstellung besteht ein Risiko,
dass die Komponentenhersteller mit den Satellitenoder
Systemherstellern in eine direkte Geschäftsbeziehung
eintreten. Um die möglichen negativen Effekte
zu minimieren, wurde das »Gateway«-Projekt gestartet.
Das Projekt soll die Partnerschaft zu den Komponentenherstellern
verbessern und gleichzeitig eine
Marketing-Plattform für die Kunden bilden. Chancen
zur Geschäftserweiterung bestehen durch verstärktes
Wachstum in aufstrebenden Märkten sowie die Erweiterung
des bestehenden Dienstleistungsangebots und
die Vermarktung dieser Dienstleistungen auch für den
Luftfahrtbereich.
Im Geschäftsbereich IT ergeben sich Risiken durch
den sich zunehmend verstärkenden Wettbewerb um
IT-Security-Experten. Zahlreiche offene Stellen können
nicht besetzt werden, und es gibt aggressive Versuche
Schlüsselpersonen abzuwerben. Hierdurch sind geplante
Wachstumsvorhaben, die auf dem Aufbau von
Experten basieren, neu zu überarbeiten und neue
Geschäftsmodelle
zu entwickeln, die ohne permanentes
Personalwachstum auskommen. Chancen ergeben
sich auf Grundlage der politischen Situation hinsichtlich
der digitalen Agenda der Bundesregierung, der
Verabschiedung neuer EU-Verordnungen zum Datenschutz
und des elektronischen Signaturgesetzes sowie
durch Sicherheitsevaluierungen internationaler Hersteller
für den Einsatz in nationalen Märkten. Risiken
ergeben sich durch die Priorisierung des Konzepts der
Datensouveränität, das dem bislang verfolgten Konzept
des Datenschutzes den Vorzug gibt und Deutschland
als internationalen Player benachteiligt.
Das chinesische Staatsprogramm Agenda »Made in
China 2025« und der damit einhergehende zunehmende
Qualitätsanspruch für chinesische Produkte
kann zahlreiche neue Impulse der Zusammenarbeit
zwischen Deutschland und chinesischen Behörden
und Unternehmen in der IT-Sicherheitsbranche generieren
und eine Chance für den Geschäftsbereich IT
darstellen.
IT, insbesondere IT-Security und Datenschutz, sind
quasi in allen vernetzten intelligenten Produkten und
Lösungen von besonderer Bedeutung. Die Entwicklung
neuer IT-Security-Lösungen bereits in der Designphase
wird ein zunehmendes Beratungsfeld im Geschäftsbereich
IT sein.