Wirtschaftsprozesse werden immer globaler. Besonders Lebensmittelunternehmen operieren in vielen Ländern überall auf der Welt. TÜV NORD bietet ihnen künftig viele Dienstleistungen grenzübergreifend aus einer Hand. Und leistet so einen Beitrag zu Gesundheit und Wachstum in aller Welt.
Warenströme und Produktionsprozesse erstrecken sich längst über den ganzen Globus. Die hundert größten multinationalen Unternehmen sind in durchschnittlich 50 Ländern vertreten, so der World Investment Report 2016 der United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD). Ihr sogenannter Transnationalisierungsindex (TNI), der die Aktivitäten eines Unternehmens im Ausland misst, stieg zwischen 1995 und 2015 von 55,7 Prozent auf 65,4 Prozent.
Lebensmittel sollen satt, nicht krank machen: Deshalb müssen gerade im Lebensmittelsektor internationale Standards erfüllt werden. Schließlich erstrecken sich Produktions- und Lieferketten längst über den ganzen Globus. Lebensmittelskandale haben zu stärkeren behördlichen Kontrollen geführt. Für Verbraucherinnen und Verbraucher wird die geprüfte Sicherheit ihrer Lebensmittel zunehmend zum entscheidenden Faktor für die Kaufentscheidung. International operierende Unternehmen benötigen deshalb für sich selbst und ihre Zulieferer unabhängige Prüfungen und Zertifizierungen, um internationale Standards und Exportregulierungen zu erfüllen. Eine weltweite Betreuung durch unabhängige und anerkannte Prüfinstitute wie TÜV NORD kann Unternehmen auch die Arbeit erleichtern und deren Vertrauen in die eigenen Produkte stärken.
„Internationale Anforderungen an die Sicherheit von Lebensmitteln wachsen. Um Global Player zu unterstützen, haben wir uns auf der ganzen Welt als ein Team organisiert.“
Um diese Unternehmen bei ihren internationalen Anliegen noch umfassender zu unterstützen, hat TÜV NORD die eigenen internationalen Strukturen rundum erneuert. Während die Expertinnen und Experten seit Jahrzehnten überall auf der Welt ihr Wissen für die Sicherheit einsetzen, hat TÜV NORD nun die internationale Vernetzung mit den eigenen Kunden auf ein neues Niveau gehoben: Durch eine grundlegende Veränderung der internen Organisationsstruktur auf internationaler Ebene können Kunden nun besser und einheitlicher angesprochen werden. Im Frühjahr 2017 wurde damit begonnen, Dienstleistungen länderübergreifend zu bündeln. Den Anfang machten als Pilotprojekte die sogenannten Operativen Business Segmente (OBS) „Renewables“, „Nuclear“, „Rail“, „System Certification“ – und auch der Bereich „Food / Agriculture“ wurde in dieser Weise neu organisiert. International operierende Unternehmen, die in unterschiedlichen Ländern Lebensmittel aus eigener Produktion oder von Zulieferern analysieren oder zertifizieren lassen wollen, haben nun zentrale Ansprechpartner. „Unsere Spezialisten können sich auf ihr Kernkompetenzfeld konzentrieren und so besser auf ihre Kunden in den international agierenden Unternehmen eingehen“, erklärt Kaustubh Korde, der seit Anfang 2017 als Executive Vice President des OBS Food / Agriculture die Aktivitäten von TÜV NORD in diesem Segment international koordiniert. Durch die neuen Strukturen werden Kompetenzen gebündelt, Wissen und Expertise der internationalen TÜV NORD-Expertinnen und Experten grenzübergreifend geteilt. Das Ziel des Teams um Korde: die Kunden besser zu verstehen und sie umfassender, flexibler und länderübergreifend in ihren Interessen zu unterstützen.
Ein guter Weg, um die Kommunikation mit den Kunden zu verbessern, besteht darin, die eigenen Abläufe zu optimieren: Das war für Kaustubh Korde und sein Team von Anfang an klar. Denn je kürzer und direkter die internen Kommunikationswege, je umfassender Kompetenz gebündelt und Wissen geteilt wird, desto gezielter kann auf die Anliegen von Unternehmen reagiert werden. Deshalb machte sich das Team im OBS daran, Expertinnen und Experten aus TÜV NORD-Gesellschaften zusammenzustellen: „Wir haben uns auf der ganzen Welt als ein Team organisiert“, so Korde. „Es ist sehr spannend und fruchtbar, eng mit Kolleginnen und Kollegen auf dem gesamten Globus zusammenzuarbeiten und so Wissen zu teilen und zu vermehren.“
Dass gerade Kaustubh Korde von TÜV India sich mit den Belangen der international aufgestellten Lebensmittelindustrie befasst, ist natürlich kein Zufall. Denn die engagierten indischen Expertinnen und Experten von TÜV NORD verfügen über eine profunde Erfahrung in Lebensmittelsicherheit. Seit 2012 prüfen sie etwa im Lebensmittellabor in Pune Nahrungsmittel und Agrarerzeugnisse zum Beispiel auf Pestizide und Giftstoffe: auf höchstem technischen Niveau nach internationalen Standards – für lokale Produzenten, internationale Konzerne und die indischen Lebensmittelbehörden. Die Expertinnen und Experten schaffen so die Voraussetzung für indische Unternehmen, um Agrarprodukte wie Tee, Reis oder Früchte weltweit zu vermarkten. Im Rahmen eines Projekts mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) bildeten sie von 2014 bis 2016 über 1.000 Lebensmittelprüfer in unterschiedlichen Institutionen aus. Das Wissen des Teams um Korde liefert damit einen wichtigen Beitrag für Gesundheit und Wachstum in aller Welt.
Die verbesserten Prozesse durch die veränderten internen Strukturen tragen bereits Früchte. Die Zusammenarbeit mit international aufgestellten Kunden hat sich weiter intensiviert. In 21 Ländern von Russland über Brasilien bis Südafrika prüfen die Expertinnen und Experten von TÜV NORD für Dr. Oetker u. a. Qualitäts-, Umwelt- und Lebensmittelsicherheits-Managementsysteme. Neben den Sicherheitsstandards prüfen die Experten ebenfalls an ausgewählten Standorten, ob Produkte frei von Gluten sind oder ob das verwendete Palmöl den Nachhaltigkeitskriterien des RSPO-Zertifikats genügt. Für das österreichische Verpackungsunternehmen Alpla Alwin Lehner betreut TÜV NORD 172 Standorte in 45 Ländern von Mexiko über Thailand bis Saudi-Arabien. „Neue Dienstleistungen werden nun in den einzelnen OBS diskutiert, und Entscheidungen werden unter Berücksichtigung lokaler, regionaler und weltweiter Chancen und Gegebenheiten getroffen“, fasst Korde die bisherigen Ergebnisse des Strukturwandels zusammen. Doch damit nicht genug. „Wir werden Wissenstransfer und die Bündelung von Kompetenzen weiter verbessern.“ Dazu bauen die Expertinnen und Experten für Lebensmittelsicherheit etwa eine zentrale Datenbank auf, über die das internationale Team mit einem Klick auf Informationen weltweit zugreifen kann, um noch besser und gezielter auf die Anliegen internationaler Unternehmen eingehen zu können – mit dem Ziel, die Welt nicht nur satt zu machen, sondern auch Qualität und Sicherheit der Lebensmittel zu gewährleisten.