Die TÜV NORD GROUP ist ein weltweit erfolgreicher Konzern. Weltweit ist aber auch sein humanitäres Engagement für die Nichtregierungsorganisation (NGO) „Ingenieure ohne Grenzen“. Neben großzügigen Spenden der TÜV NORD GROUP unterstützen auch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die NGO ganz praktisch, indem sie ehrenamtlich ihr technisches Wissen zum Wohle jener Menschen einsetzen, die es am nötigsten brauchen.
Simon Piotrowski arbeitet als Sachverständiger bei TÜV NORD. Der 28-jährige Ingenieur ist Spezialist für Dichtheitsprüfungen, unter anderem an Wärmetauschern. Ende Februar 2018 brach er aus dem naßkalten Hamburg in die tropische Hitze Ugandas auf, um dort die Situation an einer Berufsschule zu verbessern. Bereits während seines Studiums engagierte sich Piotrowski ehrenamtlich bei „Ingenieure ohne Grenzen“.
Uganda gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Erde, wobei die Situation im Rakai District zwischen Tansania und dem Victoria-See für die Bevölkerung besonders schlimm ist. Hier betreut Ingenieure ohne Grenzen die Berufsschule von Gayaza Village, an der 400 Schülerinnen und Schüler für ihre Zukunft lernen. Für viele von ihnen ist die Schule auch ihr Zuhause, weil sie ihre Eltern durch AIDS verloren haben oder der Schulweg zu weit ist.
Seit 2013 ist auch Ingenieure ohne Grenzen in Gayaza Village aktiv. Zunächst halfen die Experten aus Deutschland beim Bau von zwei jeweils 60 Kubikmeter großen Regenwasserzisternen. Vorher musste das Trinkwasser aus einer weit entfernten und verunreinigten Wasserstelle geholt werden. In einem neuen Projekt steht nun der Bau eines Speisesaals mit angeschlossener Küche und Lagermöglichkeiten für Lebensmittel auf dem Programm. Bislang können die Kinder nur in den Schlafsälen essen, weshalb die hygienischen Zustände dort untragbar schlecht sind.
Piotrowski engagierte sich für dieses Hilfsprojekt zunächst in Deutschland. „Wir treffen uns mehrmals im Monat in unserer regionalen Projektgruppe und betreuen unsere Partner in Uganda von Hamburg aus“, berichtet der Ingenieur. Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, sind die einzelnen Schritte genau strukturiert. „Nach der Erkundung folgt eine Planungsphase, danach die Implementierung und am Ende eines jeden Projekts steht die Evaluierung.“
Dabei ist für Ingenieure ohne Grenzen die Hilfe zur Selbsthilfe besonders wichtig: „Unser Ziel ist Nachhaltigkeit und nicht, dass wir hingehen, etwas hinstellen und wieder gehen,“ sagt Piotrowski. Vor Ort arbeiten die ehrenamtlichen Helfer aus Deutschland daher eng mit einer lokalen NGO, den African Rural Community Shepherds (ARCOS), zusammen. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Uganda werden dabei auch in der Herstellung und dem Einsatz besonders umweltfreundlicher Ziegel geschult, die nicht gebrannt werden müssen und aus heimischem Material geformt werden können.
Ende Februar 2018 reiste Piotrowski nun selbst nach Uganda zu seinem ersten Auslandseinsatz für Ingenieure ohne Grenzen. Zunächst flog er nach Entebbe Von dort aus ging es nach einem kurzen Aufenthalt in Kampala weiter mit dem Bus in das 300 km entfernte Gayaza. Vor allem freute er sich auf den intensiven Austausch mit den Partnern vor Ort. Auf dem Programm stand eine Bauabnahme. „Wir mussten schauen, ob alles wie vereinbart umgesetzt wurde und danach leisteten wir Unterstützung bei den Optimierungsarbeiten. Außerdem haben uns den Zustand aller bisherigen Bauten auf dem Gelände genau angeschaut.“ erzählt Piotrowski. Insgesamt ist er mit dem Erfolg der gemeinsamen Arbeit vor Ort sehr zufrieden.
Dieses Engagement im Bereich Coporate Social Responsibility ist der TÜV NORD GROUP sehr wichtig. Immerhin war es schon immer die Aufgabe eines TÜV, die Welt mit dem Wissen und der Erfahrung von Ingenieuren besser zu machen – auch für jene Menschen, die sich Sicherheit „Made in Germany“ niemals leisten könnten. Seit 2013 wird daher Ingenieure ohne Grenzen von der TÜV NORD GROUP gefördert, mittlerweile beträgt das Spendenaufkommen des Konzerns rund 100.000 Euro.
In Indien unterstützte Ingenieure ohne Grenzen mit Hilfe der TÜV NORD GROUP eine Schule beim Aufbau einer Solaranlage. Vorher wurde der Strom mit einem Dieselgenerator erzeugt. Dieser verursachte nicht nur viel Lärm und verpestete die Luft, sondern verschlang auch riesige Geldsummen für Treibstoff. Durch den Umstieg auf regenerative Energien hat die Schule jeden Monat ein halbes Lehrergehalt zusätzlich zur Verfügung, das nun direkt in die Bildung der Kinder investiert werden kann.
Auch in der östlichen Kapprovinz Südafrikas stand ein Schulprojekt im Vordergrund. Hier gab es in einer Grundschule ein massives Hygieneproblem mit veralteten und stinkenden Latrinen. Viele Kinder weigerten sich wegen der untragbaren hygienischen Zuständen überhaupt die Schule zu besuchen. Ingenieure ohne Grenzen entwickelte gemeinsam mit den lokalen Partnern ein Konzept für eine nachhaltige Sanitäranlage. Sie brachte den Kindern eine saubere und menschenwürdige Umgebung, gereinigt mit Hilfe einer ökologischen Pflanzenkläranlage. Damit verbunden konnte zusätzlich eine moderne Biogasanlage in Betrieb gehen, die nun die Schule mit Energie versorgt. Der Erfolg lässt sich messen: die Unterrichtsbesuchsrate stieg um 11 Prozent.
Im Mai 2015 erschütterte Nepal ein verheerendes Erdbeben. Über 3.000 Menschen kamen dabei ums Leben, meist wurden sie unter ihren eingestürzten Häusern verschüttet. Viele Opfer hätten aber vermieden werden können, wären die Gebäude erdbebensicher gewesen. Auch hier hilft Ingenieurswissen aus Deutschland, um gegen künftige Katastrophen besser gewappnet zu sein. Die TÜV NORD GROUP unterstütze daher das Engagement von Ingenieure ohne Grenzen beim Wiederaufbau des zerstörten Landes. Neben einer akuten Aufbauhilfe wird die Bevölkerung nun darin geschult, mit ihren traditionellen Techniken erdbebensichere Häuser zu bauen.
Die finanzielle Förderung und Hilfe für Menschen in Not ist für die TÜV NORD GROUP ein selbstverständlicher Bestandteil ihrer Unternehmenskultur. Besonders stolz ist man daher auf Mitarbeiter wie Simon Piotrowski, der freiwillig in Uganda harte Arbeit leistet, auch wenn die klimatischen Bedingungen und die Kommunikation mit den einheimischen Partnern nicht immer ganz einfach sind. Insgesamt war er nun fast drei Wochen vor Ort. Auf die Frage, was ihn dazu motiviert, hat er eine einfache Antwort: „Ich möchte Menschen helfen.“